In den neuen Bundesländern hat sich nach einer Studie ein spezifisch ostdeutsches Identitätsgefühlentwickelt, von dem die Parteien AfD und Die Linke profitierten. Das geht aus einer repräsentativen Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hervor. Die in Ostdeutschland weit verbreitete Überzeugung, dass es große Unterschiede in den Lebensverhältnissen zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands gebe, habe dieses ostdeutsche Identitätsgefühl verfestigt, heißt es in der Studie, über die die Zeitung berichtet.
In Ostdeutschland verstärke sich das Empfinden, abgehängt zu sein, heißt es. So sei seit 2014 der Anteil derjenigen, die sagen, es gebe große Unterschiede in den Lebensverhältnissen zwischen Ost und West, von 64 Prozent auf 74 Prozent gestiegen. In Westdeutschland blieb der Anteil hingegen bei 43 Prozent stabil. Den Status quo zu erhalten, werde keine Perspektiven schaffen und auch keine gleichwertigen Lebensbedingungen sichern können, schreibt die Autorin der Studie, Renate Köcher. Nur massive Anreize für Investitionen der Wirtschaft könnten eine Wende bringen.
Laut der Studie identifizieren sich 47 Prozent der Ostdeutschen mit ihrem früheren Staatsgebiet, diese Gruppe hat eine große Präferenz für die AfD und Die Linke. Lediglich 44 Prozent identifizieren sich in erster Linie mit der deutschen Nation, sie sind überwiegend Anhänger der anderen Parteien. In Westdeutschland hingegen sehen sich 71 Prozent der Befragten in erster Linie als Deutsche und nicht als Westdeutsche. (KNA, 24.07.2019)