Nach dem in Bonn veröffentlichten Klimaschutz-Index von Forschern und Umweltorganisationen gibt es einerseits große Fortschritte beim Ausbau erneuerbarer Energien, bei der Energieeffizienz sowie sinkende Preise für Energie aus Sonne und Wind. Dem stehen aber wieder wachsende CO2-Emmissionen entgegen.
Insgesamt, so der Bericht von German Watch, dem NewClimate Institut und dem Climate Action Network, tue keines der untersuchten 56 Länder und der EU genug, um die 2015 im Pariser Klimavertrag vereinbarten Ziele zu erreichen. "Die globale Energiewende nimmt Fahrt auf - doch kein Land ist schnell genug", so die Bilanz.
CO2-Emissionen stabil
In der Studie wird betont, dass die menschengemachten CO2-Emissionen nach einem starken Wachstum seit der Jahrtausendwende in den Jahren 2014 bis 2016 stabil geblieben seien - erstmals seit der industriellen Revolution auch außerhalb von Krisenjahren. Darin zeige sich ein ermutigender Trend zu einer Umstellung des weltweiten Energiesystems.
Allerdings zeichne sich für das laufende Jahr ein neuer Anstieg um zwei Prozent ab. Nach einer am Montag vorgestellten Studie ist dafür vor allem China verantwortlich; gerechnet wird dort mit einem Anstieg um 3,5 Prozent.
Deutschland liegt auf Rang 22
Laut Index ist derzeit keines der untersuchten Länder auf dem Weg, die Klimaziele von Paris zu erreichen. Deshalb bleiben die ersten drei Plätze der Rangliste unbesetzt. Eine positive Entwicklung bescheinigen die Autoren Schweden, Litauen, Marokko und Norwegen auf den Plätzen vier bis sieben. Deutschland liegt nur auf Rang 22.
Die Autoren bescheinigen der Bundesrepublik eine relativ gute Entwicklung bei Strom aus erneuerbaren Energien, ein hohes Engagement in der internationalen Klimadiplomatie und anspruchsvolle Ziele für 2050. Zugleich aber drohe das Land seine Klimaziele für 2020 zu verfehlen.
Insbesondere bei Verkehr und Kohlevertromung geschehe zu wenig. Auch an die EU appelliert der Bericht, ihren anspruchsvollen Forderungen konkrete Taten folgen zu lassen.