Studie zu Migranten in Bayern

Mehr als Hälfte Christen

Mehr als die Hälfte der in Bayern lebenden Migranten sind einer aktuellen Studie zufolge Mitglied einer christlichen Religionsgemeinschaft. Danach folgen Muslime mit 23 Prozent sowie mit 20 Prozent Einwanderer, die keiner religiösen Gemeinschaft angehören.

Halbmond als Symbol für den Islam / © Nabil Mounzer (dpa)
Halbmond als Symbol für den Islam / © Nabil Mounzer ( dpa )

Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch in München veröffentlichten Untersuchung im Auftrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung. Das Institut Data4U hatte im November/Dezember 2016 über 2.000 Migranten ab 18 Jahren der ersten und zweiten Generation in Bayern unter anderem zu Partizipation und Integration interviewt.

Für ein Drittel sei die Religion wichtig und spiele auch für ihr eigenes Leben eine große Rolle, ergab die Befragung. Dabei sei die Rolle der Religion im Islam stärker ausgeprägt. Muslime stuften ihre Religion zu 53 Prozent als wichtig und überaus wichtig ein. Bei den christlichen Gläubigen taten dies nur 39 Prozent. Besonders wichtig sei die Religion für Migranten aus Griechenland, der Türkei, Rumänien und aus Italien.

Religion spielt teils große Rolle

Dass die Religion auch die täglichen Entscheidungen beeinflusse, gab nur jeder fünfte Migrant an. Dies gelte fast unabhängig davon, welcher der beiden großen Religionsgemeinschaften die Befragten angehörten. 28 Prozent der Christen und 30 Prozent der Muslime wiederum sagten, dass Religion ihre täglichen Entscheidungen stark oder überaus stark beeinflusse.

Umgekehrt gab rund ein Drittel der Befragten an, dass Religion fast gar keinen Einfluss darauf habe, heißt es. Hinzu kämen 20 Prozent, die nicht Mitglied einer religiösen Gemeinschaft seien, so dass für gut die Hälfte der Migranten Religion keine herausragende Rolle spiele. Besonders wenig Einfluss habe Religion bei Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion sowie aus dem ehemaligen Jugoslawien.

Selten offene Ausländerfeindlichkeit

Diskriminierung und offene Ausländerfeindlichkeit seien den Migranten in Bayern selten begegnet, so die Erhebung. Ein knappes Viertel berichtete, dass sie Erfahrungen mit Diskriminierungen hin und wieder (14 Prozent) oder sogar oft (10 Prozent) hätten. Etwa zehn Prozent sahen sich zumindest gelegentlich mit ausländerfeindlichen Beschimpfungen oder Übergriffen konfrontiert.

In Bayern leben 2,7 Millionen Migranten. Das entspricht einem Anteil an der Bevölkerung von 20 Prozent. Die größte Gruppe stammt mit mehr als 400.000 aus der ehemaligen Sowjetunion, gefolgt von der Türkei, Rumänien, Polen, Österreich und Asien.


Quelle:
KNA