Das stellten Kommunikationswissenschaftler der Universität Hohenheim fest, wie die Hochschule in Stuttgart mitteilte. Dazu hatten die Forscher 83 Wahlprogramme seit der Bundestagswahl 1949 auf formale Verständlichkeit und Sprache analysiert.
Schwer verständlich seien Bandwurmsätze mit bis zu 79 Wörtern (AfD) oder Wortungetüme wie "Quellen-Telekommunikationsüberwachung"
(FDP, Linke), hieß es. Auch mit Fachbegriffen wie etwa "Cell-Broadcasting-Technologie" (Technik zum Versenden von SMS), oder "Cybergrooming" (sexuelle Belästung im Internet) könnten Laien oft wenig anfangen. Das formal verständlichste Wahlprogramm hat der Studie zufolge die Linke, das am schwersten zu verstehende Programm haben die Grünen. Die AfD verwende die populistischste Sprache.
Neben Fremdwörtern, Anglizismen und Fachbegriffen machten auch lange Sätze die Wahlprogramme unverständlich, hieß es weiter. So gebe es in allen Programmen solche Satz-Ungetüme mit teilweise mehr als 40 Wörtern. Dass die Parteien auch verständlicher formulieren könnten, zeigten gut verständliche Passagen in den Einleitungen und im Schlussteil, erklärten die Forscher.
Die formale Verständlichkeit der Programme wurde den Angaben zufolge mit Hilfe einer Analyse-Software gemessen, die etwa überlange Sätze, Fachbegriffe und zusammengesetzte Wörter zählt. Laut den Forschern wurden seit 1949 auch die Wahlprogramme selbst immer länger. Bei der ersten Bundestagswahl 1949 hätten sie durchschnittlich etwa 5.500 Wörter umfasst. In diesem Jahr stammten die kürzesten Programme mit jeweils knapp 23.500 Wörtern von AfD und SPD, das längste mit mehr als 68.000 Wörtern von der Linken.