Das geht aus einer in Gütersloh veröffentlichten Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach betrug der Anteil der Sozialleistungsempfänger 2016 bundesweit 10,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Städten mit über 100.000 Einwohnern lag er dagegen bei 14,0 Prozent, also knapp 4 Prozentpunkte höher.
Unter den Kommunen, in denen die Armut zugenommen hat, befänden sich alle 13 Großstädte des Ruhrgebiets, so die Autoren der Studie. Das sei mit dem dort noch nicht vollständig bewältigten Strukturwandel zu erklären. Demgegenüber sei die Armutsquote in allen zehn ostdeutschen Großstädten in den vergangenen zehn Jahren gesunken. Die Lebensverhältnisse hätten sich im Laufe der Jahre dem Westniveau angeglichen.
Passend zu diesen Erkenntnissen nehmen Großstadtbewohner die Armut in ihrem Wohnort der Untersuchung zufolge größtenteils als wachsend wahr. So sei etwa die Hälfte (46 Prozent) von ihnen der Auffassung, dass die Armut in ihrer Stadt im zurückliegenden Jahrzehnt gestiegen sei. Von allen Bürgern in Deutschland meine dies nur gut ein Drittel (34 Prozent). Zur Ermittlung dieser Werte hatte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid den Angaben nach im September 2018 rund 1.000 Deutsche telefonisch befragt.