Die Protestbewegung gegen die autokratische Regierung im Sudan bekommt Unterstützung von der größten Oppositionspartei NUP. Der Oppositionsführer und frühere Premierminister, Sadiq al-Mahdi sagte nach dem Freitagsgebet laut einem Bericht des Onlinemagazins "Sudan Tribune", er unterstütze die Massenproteste. Der 83-Jährige rief Präsident Omar Al-Baschir zum Rücktritt auf. Im Sudan gehen seit Mitte Dezember fast täglich Tausende Menschen gegen die Regierung auf die Straße.
Al-Mahdi sagte, das Land stecke in einer nie dagewesenen Krise. Präsident Al-Baschir habe eine historische Möglichkeit, durch seinen Rücktritt ein Blutvergießen zu verhindern. Mindestens 50 Menschen wurden nach UN-Angaben seit dem Beginn der Proteste getötet. Al-Mahdi, der von 1966 bis 1967 und von 1986 bis 1989 Premierminister war, forderte eine Kommission unter Führung der Vereinten Nationen, um die Vorfälle zu untersuchen.
Auslöser der Proteste im Dezember war ein deutlicher Anstieg der Brotpreise, nachdem die Behörden Subventionen für Mehl gestrichen hatten. Mittlerweile kommt es fast täglich zu Kundgebungen. Der autokratische Präsident Al-Baschir lässt die Demonstrationen mit Gewalt niederschlagen. Die Sicherheitskräfte gehen laut den Vereinten Nationen mit Tränengas und scharfer Munition gegen die Kritiker vor.
Al-Baschir ist seit einem Militärputsch 1989 an der Macht. Er wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in der Unruheregion Darfur gesucht. 2013 hatte die Regierung ebenfalls Massenproteste niederschlagen lassen. Damals wurden rund 170 Menschen getötet. (epd/ 26.1.19)