Die Frucht der Felsenbirne

Süßes droben im Gesträuch

Mittendrin im Sommer. All die süßen und sauren Beeren reifen. Fast unbemerkt reifen dabei auch Früchte heran, die meist den Vögeln überlassen werden: droben im Gesträuch die Früchte der Felsenbirne.

 (DR)

Meist wird die Felsenbirne als pflegeleichter Zierstrauch gepflanzt, vor allem die nordamerikanische Kupfer-Felsenbirne ist in unseren Gärten zu Hause. Im zeitigen Frühjahr entfaltet sie ihre weiße Blütenpracht. Und im Herbst fällt sie noch einmal auf durch die prägnante orange- bis tiefrote Färbung des Laubes.

Kleinste Äpfelchen

Ursprünglich wurde die Felsenbirne der Gattung der Birnen zugerechnet. Und weil die europäische Wildform im Süden auf Kalk und Fels zu Hause ist, bekam sie den Namen Felsenbirne. Seit Ende des 18. Jahrhunderts bilden die rund 25 Arten der Felsenbirne eine eigene Gattung mit dem botanischen Namen „Amelanchier“, was im keltisch-gallischen „Äpfelchen“ bedeutet.

Die Frucht der Felsenbirne ist tatsächlich ein Kernobst, also mit dem Apfel verwandt und keine Beere, obwohl sie gerade mal einen Zentimeter dick wird und eher wie eine Heidelbeere aussieht. Und in etwa so schmeckt sie auch, vor allem ist sie lecker süß.
Also, tatsächlich: die Früchte der Felsenbirne sind essbar und reifen jetzt im Juli! Die Felsenbirne ist nicht nur ein Zierstrauch, nicht nur im Frühling und Herbst ein Genuss. Mancherorts wird sie bewusst als Obst angebaut, während sie hierzulande eher als nützlicher Blickfang in die Straßenböschung platziert wird.

Reich an Mineralien

Wie beim Apfel gilt: den Kern den Felsenbirnenfrucht sollte man nicht kauen, ansonsten aber ist sie gesund, hilft Schlaf und Herz, ist reich an Vitamin C und vor allem an Mineralien. Es gibt zahlreiche Rezepte mit der Felsenbirne, von der Quarkspeise über den Pfannkuchen bis hin zu Marmelade oder Schnaps und Likör. Einfach mal probieren.

Allerdings: zwei Haken hat der Genuss der „Felsenbirnen-Äpfel“. Es braucht schon gewisse turnerische Fähigkeiten, um überhaupt eine genügende Menge für Marmelade im hohen Strauch zu ernten. Und die Früchte reifen eh nur peu à peu. Vor allem aber sind da noch die Vögel des Himmels, mit ihrem Talent, unserer Ernte immer einen Tag voraus zu sein.

Einfach nur naschen

Wer also Felsenbirne samt Sommer stressfrei genießen will, der sollte einfach nur naschen – wie die Vögel. Schon ist er schön der Sommer.  Da bleibt sogar Zeit, Hoffmann von Fallersleben und sein „Lied der Vögel“ zu zitieren:

(…) Wir sind gesund und sorgenfrei,
Und finden, was uns schmecket;
Wohin wir fliegen, wo's auch sei,
Ist unser Tisch gedecket.

Ist unser Tagewerk vollbracht,
Dann zieh'n wir in die Bäume,
Wir ruhen still und sanft die Nacht
Und haben süße Träume. (…)