Das sagte Dompfarrer Toni Faber am Freitag. Zugleich sei der Besuch der Wiener Domkirche aufgrund von Ausgangssperren nur eingeschränkt möglich gewesen - daher habe man sich für die Verlängerung entschieden.
Die Installation war in der Osternacht gestartet. Ausgehend von der Taufkapelle im Dom-Inneren "durchstößt" sie "neongoldleuchtend" erst das Gewölbe und lenkt außen den Blick bis an die Spitze des Südturms. Interessierte können jede Nacht nach oben blicken und dabei ihren "Sehnsüchten, Wünschen und Hoffnungen freien Lauf lassen", erklärte Thanner ihre Kunstinstallation.
Innen und außen
Im Kircheninneren hängt eine 18 Meter lange Entsprechung zur im Freien angebrachten Leiter über den Köpfen von Besuchern. Beides - der Sprossenteil außen und jener innen - erzeugen die Illusion, dass die Himmelsleiter eine durchgehende Verbindung vom Boden bis zur Turmspitze schafft.
Faber erläuterte, in der christlichen Tradition stünden die Sprossen der Himmelsleiter für Tugenden: "Ausgehend von der alttestamentlichen Jakobsleiter wird in der christlichen Spiritualität der persönliche Weg eines Menschen zu Gott oft mit einer Leiter oder Treppe ins Paradies verglichen." Künstlerin Thanner erklärte, sie verbinde mit ihrem Projekt auch einen Wunsch für die derzeit massiv unter Druck stehende Kulturszene: Sie selbst habe die ersten zehn Jahre ihres Künstlerinnendaseins als sehr hart erlebt, ihre Kollegen mögen sich durch die Pandemie nicht entmutigen lassen und "nicht aufgeben", sagte sie bei der Eröffnung.
Die in der Genesis des Alten Testaments erwähnte "Himmelsleiter" oder "Jakobsleiter" symbolisiert den Auf- und Abstieg zwischen Himmel und Erde: Während seiner Flucht vor seinem konkurrierenden Zwillingsbruder Esau erblickt Jakob, Sohn Isaaks und Enkel Abrahams, in einer Traumvision diese Himmelsleiter, auf der Engel Gottes auf- und niedersteigen. Im Johannesevangelium im Neuen Testament wird das Bild der Jakobsleiter typologisch auf den auferstandenen, in den Himmel aufgefahrenen Christus übertragen.