Unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals haben die deutschen katholischen Bischöfe im Frühjahr einen "verbindlichen synodalen Weg" zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Mit ihm wollen sie Lehren aus dem Skandal ziehen und Vertrauen zurückgewinnen. Wie genau dieser synodale Weg aussehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass neben Bischöfen externe Experten und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) teilnehmen sollen.
Als ersten Schritt beschlossen die Bischöfe die Einsetzung von drei Vorbereitungsforen zu den Themen "Macht", "Sexualmoral" und "Priesterliche Lebensform". Als zweiten das Schwerpunktthema Frauen in der Kirche. Allerdings sind der kirchenrechtliche Status und die Kompetenzen eines "synodalen Wegs" unklar. Auch Papst Franziskus, der die Synodalität der Kirche voranbringen möchte und sie als "einen gemeinsamen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes" beschreibt, betonte in einem Brief an die Katholiken in Deutschland, dass der Begriff noch unklar sei und "sicherlich noch tiefer in Betracht gezogen werden" müsse. Kritiker warnen vor einem deutschen Sonderweg in der Weltkirche und verweisen darauf, dass Fragen wie die Weihe von Frauen die Lehre betreffen und nicht national entschieden werden könnten. (KNA)