Synode der Lippischen Landeskirche in Detmold

Solidarität mit Flüchtlingen

Gegen eine restriktivere Flüchtlingspolitik will die Lippische Kirche Zeichen setzen. Eine eigens errichtete Pfarrstelle soll die Flüchtlingsbetreuung stärken. Landessuperintendent Arends kritisierte eine zunehmende Abschottung gegen Flüchtlinge.

Synode der Lippischen Landeskirche / © Hanno Gutmann (epd)
Synode der Lippischen Landeskirche / © Hanno Gutmann ( epd )

Die Lippische Landeskirche will nach einem Beschluss der Lippischen Landessynode am Montag in Detmold mit einer speziellen Pfarrstelle die Flüchtlingsbetreuung stärken. Gerade in einer Zeit, wo Zuzug nicht mehr auf breite Zustimmung stoße, sei es wichtig, Zeichen zu setzen, sagte Landesuperintendent Dietmar Arends. In seinem Bericht vor der Synode kritisierte Arends, dass die Flüchtlingspolitik zunehmend auf Abwehr von Flüchtlingen setze.

Mit der Pfarrstelle sollen bestehende Flüchtlingshilfen der Landeskirche vernetzt, Ehrenamtliche in der Flüchtlingsbetreuung unterstützt und Gemeinden bei einem Kirchenasyl beraten werden. Zudem soll zu den Aufgaben die seelsorgerliche Arbeit mit Flüchtlingen gehören, die Interesse am christlichen Glauben haben.

Die Pfarrstelle soll für die Dauer von fünf Jahren mit dem Umfang von 50 Prozent geschaffen werden. Die Zahl an Flüchtlingen und die Arbeit habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen, hieß es. Die gewachsenen Aufgaben ließen sich nicht mehr nebenbei bewältigen.

Kritik an Härte in Flüchtlingspolitik

In seinem Bericht beklagte Arends eine zunehmende Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen. "Wenn wir bei uns zurückgehende Flüchtlingszahlen beobachten, dann sollten wir nicht vergessen, auf wessen Rücken dies geschieht", erklärte Arends: auf dem Rücken der Flüchtlinge selbst. "Mit großer Besorgnis nehmen wir wahr, dass hier mit Blick auf die Wahlen und Erfolge der AfD große menschliche Härten Einzug in die Flüchtlingspolitik halten."

Kritisch bewertete Arends zudem die Aussetzung des Familiennachzugs für die sogenannten subsidiär geschützten Flüchtlinge sowie das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei. EU-Länder nähmen nur sehr wenige Flüchtlinge aus der Türkei auf. Auch die Verteilung aus Italien und Griechenland funktioniere nicht. Angesichts des Erstarkens von rechtsextremen und rechtspopulistischen Kräften rief der oberste Repräsentant der Lippischen Landeskirche Christen zu deutlichem Widerspruch auf: "Jeder Mensch ist und bleibt Ebenbild Gottes."

Umweltfond für Klimaschutz

Das 56-köpfige Kirchenparlament beschloss zudem einen Klimaschutzplan. Das Konzept sieht vor, dass die 163.000 Mitglieder zählende Landeskirche ausgehend von den Daten von 2010 bis 2050 klimaneutral ist. Ein Umweltfonds soll die Kirchengemeinden bei klimafreundlichen Maßnahmen zu unterstützen. Der Fonds in Höhe von einer Million Euro soll zunächst mit weiteren 100.000 Euro bezuschusst werden.

"Unser Reden und Handeln darf nicht auseinanderfallen", sagte der Lippische Landessuperintendent zur Begründung. Wenn in Kirchen öffentlich für die Bewahrung der Schöpfung, für Gerechtigkeit, für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit eingetreten werde, "dann müssen wir auch unser eigenes Handeln danach ausrichten".

Das Klimaschutzkonzept gibt Handlungsempfehlungen zu den Bereichen globale Klimagerechtigkeit, Wärmeenergie, Elektrizität, Mobilität, Gemeindeleben und Verbrauch von Gütern. Ein Beschluss über konkrete Maßnahmen in diesen Bereichen und für eine personelle Unterstützung durch die Landeskirche für die Kirchengemeinden soll im Frühjahr 2017 gefasst werden.


Quelle:
epd