Nach den Massakern an der alawitischen Minderheit in Syrien sieht der katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, Anzeichen für einen Völkermord. Bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Kloster Steinfeld in der Eifel sprach Mourad am Dienstag von einem "schrecklichen Verbrechen". Die Übergangsregierung in Syrien trage die Verantwortung dafür. Aber auch viele Soldaten der Regierung seien getötet worden.
Mourad sieht das Nachbarland Türkei ebenfalls in der Verantwortung: "Die Türkei hat eine Mitverantwortung, weil die Grenzen nach Syrien offen sind auf der Höhe von Idlib. Da kommen die Militärs, diese fanatischen Gruppen, durch, um diese Massaker zu verüben."Syrien brauche die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, sagte der Erzbischof. Er war 2015 von Dschihadisten des "Islamischen Staats" entführt und fünf Monate lang gefangen gehalten worden, bis ihm die Flucht gelang.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden vergangene Woche bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung mehr als 1.000 Menschen getötet. Berichte über Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an Alawiten sorgten international für Entsetzen.