"Tag der offenen Moschee" thematisiert den Schutz des Lebens

"Offene Türen weiter öffnen"

Seit 1997 gibt es in Deutschland den Tag der offenen Moschee. Bundesweit nutzen jährlich bis zu 100.000 Menschen das Angebot, um sich über den Islam zu informieren. In diesem Jahr lautet das Motto: "Life Matters: Jedes Leben zählt!".

Tag der offenen Moschee (dpa)
Tag der offenen Moschee / ( dpa )

Am Donnerstag laden Muslime in Deutschland wieder zum "Tag der offenen Moschee" ein. Erneut beteiligen sich daran nach Angaben des Koordinationsrats der Muslime (KRM) bundesweit mehr als 1.000 Moscheen, um Interessierten einen Einblick in den islamischen Glauben zu vermitteln und zum Dialog einzuladen.

Um angesichts von Krisen und Konflikten die "unermessliche Bedeutung des Lebens" hervorzuheben, stehe der Tag in diesem Jahr unter dem Motto "Life Matters: Jedes Leben zählt!", erklärten der Koordinationsrat und der Zentralrat der Muslime am Montag in Köln. 

Beteiligt sind unter anderem die Moscheen der angeschlossenen Verbände Ditib und IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüs), die ebenfalls ihren Sitz in Köln haben.

"Kernbotschaft des Islams" 

Mit dem Motto greife man eine "Kernbotschaft des Islams" auf, heißt es auf der Webseite des KRM, der als Dachorganisation von fünf Islamverbänden den Tag der offenen Moschee koordiniert. 

Berlin: Menschen besuchen die Sehitlik Moschee am Tag der offenen Moschee (Archiv) / © Fabian Sommer (dpa)
Berlin: Menschen besuchen die Sehitlik Moschee am Tag der offenen Moschee (Archiv) / © Fabian Sommer ( dpa )

Der Koordinationsrat verwies auf den Koran-Vers "Wer auch nur ein einziges Leben rettet, es ist, als hätte er die gesamte Menschheit gerettet". Diese Worte mahnten dazu, das Leben jedes Einzelnen zu ehren, ungeachtet von Herkunft, Glauben oder sozialem Status.

Offene Türen noch weiter öffnen

Zugleich betone das diesjährige Motto die menschliche Pflicht zur Bewahrung der Schöpfung, heißt es. "Am Tag der offenen Moschee werden wir unsere bereits offenen Türen noch weiter öffnen, um allen die Möglichkeit zu geben, mehr über den Islam und die muslimische Sichtweise auf das Leben zu erfahren. Gemeinsam wollen wir ein Zeichen setzen für den Schutz des Lebens in allen seinen Erscheinungsformen und für die Ehrerbietung vor jedem Geschöpf."

In Köln öffnet die große Moschee des Islamverbands türkischer Muslime, Ditib, im Stadtteil Ehrenfeld ("Zentralmoschee") ihre Pforten für Besucher. Das Programm mit Führungen und einem Podiumsgespräch eröffnen Bürgermeister Ralf Heinen (SPD) und der Ditib-Bundesvorsitzende Muharrem Kuzey.

100.000 Besucher nutzen das Angebot jährlich

Jährlich nutzen um die 100.000 Besucher das Angebot zur Information und den Austausch mit Muslimen. In der Bundesrepublik leben schätzungsweise mehr als 5,5 Millionen Muslime, drei Viertel davon sind Sunniten. Daneben gibt es Schiiten, Aleviten, Ahmadis und andere Untergruppen.

Den "Tag der offenen Moschee" gibt es seit 1997. Nach Angaben der Veranstalter wurde dafür bewusst der deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober als Datum gewählt, um so ein Zeichen für das Bekenntnis zur deutschen Mehrheitsgesellschaft zu setzen. 

Die Zahl der Moscheen in Deutschland wird auf etwa 2.800 geschätzt. Oft handelt es sich dabei um unauffällige "Hinterhofmoscheen" oder Räumlichkeiten in Industriegebieten. Seit den 1990er Jahren wurden von islamischen Verbänden vermehrt auch repräsentative Moscheen mit Kuppel und Minarett gebaut wie etwa in Bremen, Mannheim, Duisburg und Köln. Der Gebetsruf des Muezzin ist mittlerweile bundesweit an mehreren Dutzend Orten erlaubt.

Moschee

Eine Moschee ist das Sakralgebäude für das islamische Gemeinschaftsgebet. Der Begriff stammt vom arabischen Wort "masdschid", "Ort des Sich-Niederwerfens". Neben ihrer rituellen Funktion dienen Moscheen als Zentren der religiösen Lehre und Diskussion sowie als Treffpunkte für das soziale Leben. Ihr Ursprung geht auf das Haus des Propheten Mohammed in Medina als Versammlungsort zurück.

Die Masjid Al Noor Moschee (Archivbild) / © Martin Hunter (dpa)
Die Masjid Al Noor Moschee (Archivbild) / © Martin Hunter ( dpa )

                                                                                                                    

Quelle:
epd , KNA