Der 28. Juli solle künftig als "Tag der ukrainischen Staatlichkeit" begangen werden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in Kiew in seiner Rede zum 30. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeitserklärung. Einen entsprechenden Gesetzentwurf legte er dem Parlament vor.
Kiew als Ursprung
"Wir werden die Geburt unserer Staatlichkeit am Tag des Erblühens unserer Staatlichkeit feiern: am Tag der Taufe der Kiewer Rus", so der Präsident. Von Kiew aus habe sich vor mehr als 1.000 Jahren das orthodoxe Christentum ausgebreitet. In Kiew sei sowohl die altslawische als auch die moderne ukrainische Sprache entstanden.
Staatsreligion Christentum
Der Kiewer Großfürst Wladimir hatte sich am 28. Juli 988 nach byzantinischem Ritus taufen lassen und das Christentum zur Staatsreligion erklärt. Die Kiewer Rus ist das Vorläuferreich der Ukraine, Russlands und Belarus'. In der Ukraine ist der Jahrestag der Christianisierung bereits seit 2008 ein gesetzlicher Gedenktag, aber bislang nicht arbeitsfrei. Russlands Parlament erhob 2010 den 28. Juli ebenfalls zum nationalen Gedenktag.
Austritt aus der Sowjetunion
An den Feiern in Kiew zum Unabhängigkeitstag, zu dem auch eine Militärparade gehörte, nahmen auch das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, und mehrere ausländische Staats- und Regierungschefs teil. Das ukrainische Parlament hatte am 24. August 1991 die staatliche Unabhängigkeit und den Austritt aus der Sowjetunion proklamiert.
Wie der 24. August ist in der Ukraine seit 2015 auch der 14. Oktober ein arbeitsfreier nationaler Feiertag. Er wird als "Tag der Verteidiger der Ukraine" begangen.