"Sicher gibt es unter den jugendlichen Tätern in Köln und anderen deutschen Städten auch Straßenkinder. Es wäre aber fatal, Straßenkinder aus Nordafrika unter Generalverdacht zu stellen", so Nelson Penedo, Geschäftsführer von Don Bosco Mission Bonn. "Wir wünschen uns kritischere Debatten. Einseitige Berichterstattungen und Pauschalisierungen schüren nur Vorurteile und tragen nicht zur Verbesserung der Zustände bei."
Hintergrund ist die Medienberichterstattung rund um die Silvesternacht in Köln und in weiteren deutschen Städten. Medien hatten berichtet, dass unter den jugendlichen Tätern viele Straßenkinder aus Nordafrika seien. Diese würden nach Deutschland kommen, um Straftaten zu begehen.
Ohne Perspektiven
"Die meisten Jugendlichen fliehen aus ihrer Heimat, weil sie dort keine Zukunftsperspektiven haben. Zudem sind viele völlig auf sich allein gestellt und haben keine stabilen Beziehungen. Sie sind leichte Beute für kriminelle Banden und Schleuser“, so Penedo.
Straßenkinder litten in ihren Herkunftsländern unter sozialer Ausgrenzung. Sie hätten keinen Zugang zu Bildung und keine Arbeitsmöglichkeiten. Don Bosco setzt vor allem auf Prävention, etwa durch Sozialarbeit und Begleitung von Familien. So nehmen Don Bosco Mitarbeiter zu den Kindern auf der Straße Kontakt auf und zeigen Interesse für ihre Lebenswelt. Ziel ist es, das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen zu stärken und ihnen zu helfen, ihre Talente zu entfalten.
Wertschätzung für Jugendliche
"Junge Menschen, die Wertschätzung erfahren und die Möglichkeit, ihre Stärken zu entwickeln, schätzen den Wert der Gesellschaft. Und sie möchten das, was sie erfahren haben, auch zurückgeben“, betont Penedo.