"Die können hier alles auswendig und alle machen mit. Das finde ich total klasse." Lena kommt gerade aus dem Sonntagsgottesdienst der St. Laurentiuskirche im Breslauer Stadtteil Zerniki. Die junge Pilgerin aus dem Erzbistum Köln wohnt seit Donnerstag in einer Familie der Gemeinde. Dass viele Polen die Lieder und Gebete während des Gottesdienstes auswendig können, findet Lena ziemlich beeindruckend: "Bei uns in Deutschland lesen alle aus dem Gotteslob ab. Hier singen sie selbstverständlich ohne Noten."
Überhaupt haben Lena die Tage der Begegnung in Breslau sehr gut gefallen. Sie hat schon viele neue Freundschaften geknüpft. "Wir hatten 'ne super Familie. Wir hatten eine Gastschwester, die etwas älter ist als wir, Mitte 20 glaub ich. Sie hat viel mit uns gemacht, das war ganz schön. Sie wollte heute auch noch einmal mit uns nach Breslau fahren und uns alles zeigen – Plätze, die sie gut findet", erzählt Lena.
Polnische Gastfreundschaft
Genau darum soll es bei den Tagen der Begegnung, die traditionell vor dem Weltjugendtag stattfinden, gehen. Ein fremdes Land, seine Kultur und den gelebten Glauben erfahren. Die jungen Pilger sind immer in Familien untergebracht. So lernen sie den Alltag am besten kennen. Pilger Tobias war vor allem vom polnischen Essen beeindruckt.
"Es gab viel Essen. Die Polen wollen nicht, dass ihre Gäste hungern. Wir haben fast immer gegessen in der Familie. Wir haben aber auch viel über Polen erfahren, über die Geschichte."
Die Gemeinde in Zerniki hat sich für ihre deutschen Gäste mächtig ins Zeug gelegt. Es gab gemeinsame Ausflüge, Gottesdienste und Back-Aktionen. Am Sonntagnachmittag außerdem ein Pfarrfest im Garten eines alten Klosters, in dem heute Frauen mit geistiger Behinderung leben.
Pfarrfest im Klostergarten
Gemeinsam mit ihnen wurden traditionelle Tänze und Lieder einstudiert. Und natürlich gab es ein großes Kuchenbuffet für alle. Carolina aus Bonn erzählt: "Wir haben getanzt und Volleyball gespielt. Wir haben sehr, sehr viel gegessen. Es macht uns einfach Spaß." Ihre Freundin Katja fügt hinzu: "Diese Gastfreundschaft ist wirklich überwältigend. Es gibt so viel Essen und die Leute sind supernett und zuvorkommend."
Am Montag geht es für die jungen Pilger weiter nach Krakau, wo der Weltjugendtag am Dienstag beginnt. Der Abschied wird vielen schwerfallen. Aber Email-Adressen und Handynummern sind bereits ausgetauscht, um Kontakt zu halten.
Auch Pfarrer Thomas Taxacher hat seine Koffer schon gepackt. Er wird seine Jugendgruppe aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis natürlich nach Krakau begleiten. Aus den Tagen der Begegnung nimmt er viele neue Erfahrungen mit.
Glaube ist das Verbindende
"Was bei mir hängenbleibt, ist die Erfahrung, dass hier Menschen sind, mit denen ich meinen Glauben teilen kann. Menschen mit denen ich, obwohl ich deren Sprache nicht verstehe, gemeinsam im Glauben unterwegs bin. Das ist das Verbindende."