Tagung der EKD-Synode beendet - Überraschende Aufmerksamkeit durch Islam-Äußerungen Hubers

Weniger Mittel, mehr Reformen

Mit einem Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche ist am Mittwoch die diesjährige Synoden-Tagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Ende gegangen. Seit Sonntag hatten die 114 Delegierten der Landeskirchen über zahlreiche kirchliche und gesellschaftliche Themen diskutiert. Im Mittelpunkt standen der Reformprozess im deutschen Protestantismus sowie das Verhältnis zum Islam und zur katholischen Kirche. Die Synode beschloss zudem den EKD-Haushalt 2008 mit einem Volumen von 171,2 Millionen Euro.

 (DR)

Zu einer scharfen Kontroverse mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) kam es nach Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber vom Sonntag. Dieser hatte in seinem Bericht vor dem Kirchenparlament betont, das Ja zum Bau von Moscheen schließe "die kritische Auseinandersetzung über den Ort und die Größe, die Gestaltung und übrigens auch die Anzahl nicht aus".

ZMD-Generalsekretär Aiman A. Mazyek warf dem Berliner Bischof daraufhin vor, fundamentalistische und antimuslimische Tendenzen zu stärken.

"Ich rege mich nicht darüber auf"
Die EKD sprach sich trotz der Angriffe für eine Fortsetzung des Dialogs mit den islamischen Spitzenverbänden aus. "Ich will nicht sagen, der Ton ist klasse, aber ich rege mich nicht darüber auf", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch) mit Blick auf Mazyeks Äußerungen. Die EKD müsse zugleich selbstkritisch zur Kenntnis nehmen, dass manche Äußerungen zum Islam offenbar so aufgefasst worden seien, als gehe es uns um eine "billige Profilierung zu Lasten der Muslime".

Mit Blick auf die evangelisch-katholischen Beziehungen kritisierte Huber erneut das im Juli veröffentlichte Vatikan-Papier zum Kirchenverständnis. Darin heißt es, die evangelischen Gemeinschaften seien nicht "Kirche im eigentlichen Sinne". In einer Kultur des wechselseitigen Respekts könne man den Partner nicht als defizitär behandeln, so der Geistliche. Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich sagte, Papst Benedikt XVI. sei ökumenisch gesonnen, "obwohl das nicht bei allen seinen Äußerungen deutlich wird".

Reformen theologisch untermauern
Die Synode beschloss am Mittwoch nach zum Teil kontroverser Diskussion eine sogenannte Kundgebung, mit der der im EKD-Papier "Kirche der Freiheit" skizzierte Reformweg geistlich und theologisch untermauert werden soll. In dem Papier vom Juli 2006 wird etwa die Senkung der Zahl der gegenwärtig 23 Landeskirchen auf 8 bis 12 bis zum Jahr 2030 angeregt. Nach Auffassung des Bonner Theologen Eberhard Hausschildt sind diese und weitere wichtige Kennzahlen von "Kirche der Freiheit" in der EKD nicht durchsetzbar.

Der Etat der EKD liegt um 4,9 Millionen Euro unter dem von 2007. 80 Prozent der Mittel stammen aus den Landeskirchen. Der größte Betrag fließt mit 44,9 Millionen Euro in die kirchliche Entwicklungshilfe. 13 Millionen Euro werden für Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt, 12 Millionen für kirchliche Auslandsarbeit. Die evangelische Kirche rechnet für
2007 mit 8 Prozent Mehreinnahmen aus der Kirchensteuer. Dennoch will sie am eingeschlagenen Sparkurs festhalten. Langfristig rechnen Fachleute wieder mit einem Rückgang der Einnahmen.