Wie die Bruderschaft am Mittwoch mitteilte, stellen junge Christen aus Polen (3.200), der Ukraine (2.000) und Italien (1.200) die zahlenmäßig größten Teilnehmergruppen, gefolgt von Frankreich, Spanien, Kroatien und Deutschland mit je bis zu tausend Teilnehmern zwischen 17 und 35 Jahren. Ingesamt kommen die Teilnehmer aus 52 Ländern, darunter auch Südafrika, China, Kanada, Indien, Argentinien und Chile. Auf dem Programm stehen neben den täglichen Gebetstreffen auch Workshops sowie Begegnungen mit den gastgebenden Kirchengemeinden.
Barmherzigkeit und Mitleiden
Bekanntgeworden ist Taizé durch einprägsame, meditative Lieder, die unter Christen in aller Welt verbreitet sind. Auch in Gebet und Stille sollen die Quellen des christlichen Glaubens erfahren werden. Barmherzigkeit und Mitleiden seien Werte des Evangeliums, "die auf die großen Fragen unserer Gesellschaften eine Antwort geben können", erklärte der Prior der Kommunität von Taizé, Frère Alois, am Dienstagabend.
"Barmherzigkeit und Mitleiden können die Spirale der Gewalt zwischen den Menschen zum Stillstand bringen. Christen hätten eine "besondere Gabe", um Wege des Friedens und des Vertrauens zu bahnen. Der Württemberger Alois Löser ist seit 2005 Prior.
Zum Auftakt des Treffens am Montag hatten Papst Franziskus, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., Generalsekretär Olav Fykse Tveit vom Weltkirchenrat, der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und EU-Ratspräsident Donald Tusk Grußbotschaften an die Teilnehmer gesandt. Das Europäische Jugendtreffen soll angesichts der weltweiten Konflikte ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung sein, teilte die Bruderschaft mit. Die jungen Leute sollen dabei einen Sinn für das Leben finden und neuen Mut schöpfen, um im Alltag zu Hause Verantwortung zu übernehmen.
Gründer: Frère Roger
Seit 1978 organisieren die Brüder der Kommunität von Taizé die Jugendtreffen, die jeweils nach Weihnachten stattfinden. Zum Jahreswechsel 2013/2014 pilgerten mehr als 20.000 Teilnehmer nach Straßburg. Im vergangenen Jahr war Prag Gastgeber.
Die ökumenische Bruderschaft wurde von dem Schweizer Roger Schutz (1915-2005) gegründet. Der Pfarrerssohn wollte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs "die Zerrissenheit unter den Christen und die Konflikte in der Menschheit" überwinden helfen. Dazu zog er sich 1940 in das kleine Dorf Taizé bei Cluny im französischen Burgund zurück.
Derzeit leben in der "Communauté de Taizé" mehr als 100 Brüder aus rund 25 Ländern. Viele arbeiten in den Armenvierteln der Welt. Ihren Lebensunterhalt bestreiten sie mit Einkünften aus ihrer Arbeit. Sie haben sich zur Ehelosigkeit sowie zu einem Leben in materieller Gütergemeinschaft verpflichtet.