Wort des Bischofs

Tanz in den Mai ...

Das gab es in der 2000 Jahre alten Kirchengeschichte auch noch nicht: Ein Kardinal, der zum Tanz in den Mai einlädt. Kölns Erzbischof Rainer Woelki hat heute die österlichen Freuden des Wonnemonats im Blick. Ob und wo Kölns oberster Kirchenmann selber sein Tanzbein schwingt, bleibt leider geheim.

Kardinal Woelki / © Clever (DR)
Kardinal Woelki / © Clever ( DR )

Darf ich Sie heute mal zu einem Tanz in den Mai einladen? Ja, Sie haben richtig gehört: Ich finde, Sie sollten die Gelegenheit nutzen, heute Abend oder morgen am 1. Mai einfach einmal Ihr Leben zu feiern. Mag schon sein, dass viele unserer Maibräuche alte heidnische Ursprünge haben und eine Einladung zum Tanz in den Mai nicht direkt in der Bibel steht. Aber unser Gott ist ein Freund des Lebens. Gerade jetzt in den Tagen nach Ostern dürfen wir das Leben in all seinen Facetten feiern. Sie müssen ja nicht unbedingt mit den Hexen auf dem Besen zum Blocksberg fliegen, aber Freude, wahre Lebensfreude, die von innen kommt, sollten Sie sich schon gönnen. Gerade jetzt im Wonnemonat Mai.

„Dein Bruder war tot und lebt wieder – jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern!“ diese Aufforderung des Vaters, der seinen verlorenen Sohn wieder in seine Arme schließt, dürfen Sie gerne aufgreifen. Ganze 50 Tage – bis zum Pfingstfest feiert unsere Kirche Ostern – die Auferstehung Jesu  von den Toten. Den Sieg des Lebens über den Tod. Ob beim fröhlichen Tanz in den Mai oder bei einer zünftigen Maitour – feiern Sie Ihr Leben ruhig mal wieder. Wenn Sie in Ihrer Freude dann noch die mitnehmen, die krank oder einsam sind, dürfen Sie ganz sicher sein, dass auch im Himmel die Freude darüber groß ist.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln