Tausende nahmen in Santiago de Cuba Abschied vom Revolutionsführer

Fidel Castro beigesetzt

Ein letzter Gruß für den Revolutionsführer: Tausende Menschen verabschieden sich in Santiago de Cuba von Fidel Castro. In der Stadt, die als Wiege der Revolution gilt, findet der langjährige Staatschef seine letzte Ruhe.

Beisetzung von Fidel Castro / © Alejandro Ernesto (dpa)
Beisetzung von Fidel Castro / © Alejandro Ernesto ( dpa )

In Kuba ist am Sonntag der langjährige Staatschef Fidel Castro beigesetzt worden. Tausende Menschen begleiteten die Urne des verstorbenen Revolutionsführers zum Friedhof der Stadt Santiago de Cuba. Castro, der von 1959 bis 2008 an der Spitze des Inselstaates stand, war am 25. November im Alter von 90 Jahren in Havanna gestorben. Mit der Beisetzungszeremonie auf dem Friedhof Santa Ifigenia, dem ältesten der Insel, endete eine neuntägige Staatstrauer in dem sozialistischen Land.

Zuvor war die Urne in einem viertägigen Trauerzug durch 13 Provinzen von Havanna in das 900 Kilometer entfernte Santiago de Cuba im Südosten der Insel gebracht worden. Die Stadt gilt als Wiege der Revolution. Vom Südosten der Insel kämpften sich Castros Rebellen nach der Landung mit der Yacht "Granma" 1956 bis nach Havanna vor.

Familienangehörige und geladene Gäste

An der Beisetzung auf dem Friedhof nahmen nur Familienangehörige und geladene Gäste teil. Dazu zählten die Präsidenten aus Venezuela und Bolivien, Nicolás Maduro und Evo Morales, die Ex-Staatschefs aus Brasilien, Luiz Inácio Lula da Silva und Dilma Rousseff, und die Fußballlegende Diego Maradona. Vor dem Friedhof versammelten sich Tausende.

Bereits am Samstagabend waren Zehntausende Menschen zusammengekommen, um die Ankunft der in die kubanische Staatsflagge gehüllten Urne in Santiago de Cuba mitzuerleben. Die Menschen schwenkten Fahnen und hielten Fotos des "Comandante Máximo" hoch. Staatschef Raúl Castro versprach, Kuba werde das Erbe seines Bruders bewahren. "Wir schwören, das Vaterland und den Sozialismus zu verteidigen", sagte Raúl Castro unter langem Applaus.

Bestürzung und Applaus

Er würdigte die Verdienste von Fidel Castro beim Kampf gegen Analphabetismus und für den Ausbau des Gesundheitswesens. Einen Personenkult habe Fidel Castro abgelehnt, sagte Raúl Castro. So sollten nach dem Wunsch des Verstorbenen weder Denkmäler für ihn errichtet noch Straßen oder Institutionen nach ihm benannt werden.Dieser letzte Wunsch werde erfüllt, sagte Raúl Castro. Das kubanische Parlament werde ein entsprechendes Gesetz verabschieden.

Fidel Castro führte Kuba seit dem Sieg der Revolution 1959. 2006 gab er die Amtsgeschäfte nach einer Erkrankung an seinen fünf Jahre jüngeren Bruder Raúl ab, 2008 trat er offiziell zurück. In den vergangenen Jahren trat Fidel Castro nur noch selten öffentlich auf, traf aber regelmäßig internationale Besucher in seinem Privathaus.

Sein Tod hatte bei vielen Menschen in Kuba Bestürzung ausgelöst. Von Politikern aus aller Welt wurde Castro als Persönlichkeit der Zeitgeschichte geehrt. In Miami feierten hingegen seine Gegner. Für sie war Castro ein Gewaltherrscher, der Andersdenkende brutal unterdrückte sowie keine Meinungs- und Versammlungsfreiheit auf der sozialistischen Insel erlaubte.


Quelle:
epd