Bei den Unruhen in Hongkong liefern sich Aktivisten und Polizei ein Tauziehen um die Belagerung einer Universität. Schätzungsweise rund 100 Studenten hatten sich am Dienstag den dritten Tag in Folge in der von Polizeikräften abgeriegelten Polytechnischen Universität verbarrikadiert. Regierungschefin Carrie Lam versicherte vor der Presse, die Sicherheitskräfte wollten die Besetzung der Universität friedlich lösen. "Wir sind äußerst besorgt über die gefährliche Situation auf dem Campus", sagte sie.
Lam sah "Demonstranten" und "Aufrührer" am Werk. Die Regierungschefin forderte die Aktivisten auf, die Gewalt zu beenden, ihre Waffen aufzugeben und friedlich das Gelände zu verlassen. Doch die Regierungschefin machte auch deutlich, dass sie dann von der Polizei festgenommen würden. Nur bei den Minderjährigen werde eine Ausnahme gemacht. Von den rund 600 Studenten, die das Universitätsgelände verlassen hätten, seien rund 200 jünger als 18 Jahre alt gewesen.
Allein am Montag wurden nach Informationen der "South China Morning Post" rund 1000 Personen auf dem Campus im Stadtviertel Hung Hom und in den umliegenden Straßen festgenommen. Die Universitäten der früheren britischen Kronkolonie hatten sich vergangene Woche zu neuen Brennpunkten der Proteste entwickelt. Daraufhin wurden die Studenten vorzeitig in die Semesterferien geschickt. (dpa/Stand 19.11.2019)