Berg-Karabach liegt auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber von Armenien besetzt - ebenso wie eine "Pufferzone", die sich über sieben umliegende aserbaidschanische Provinzen erstreckt. Auf einer Fläche von der doppelten Größe des Saarlandes leben derzeit schätzungsweise rund 145.000 Einwohner.
Eine länger anhaltende Dominanz einer Bevölkerungsgruppe in Berg-Karabach hat es in den vergangenen Jahrhunderten nie gegeben. Viele eher christlich geprägte Armenier kamen im 19. Jahrhundert aus der Türkei und Persien in den Südkaukasus. Immer jedoch siedelten hier in der Vergangenheit auch muslimische Aserbaidschaner.
Kampf um Berg-Karabach begann mit Zerfall der Sowjetunion
Das eigentliche Tauziehen um Berg-Karabach begann mit dem Zerfall der Sowjetunion. 1988 stellte das damals Autonome Gebiet Berg-Karabach den Antrag, von der Unionsrepublik Aserbaidschan zur Unionsrepublik Armenien zu wechseln. 1992 wurde die "Republik Berg-Karabach" ausgerufen. Sie ist allerdings diplomatisch von keinem Staat anerkannt - auch nicht von Armenien.
Schlüsselkonflikt in der Region
Der seither schwelende Krise mit bislang mehreren zehntausend Toten gilt als Schlüsselkonflikt in der Region und weist laut Angaben von Experten einen der weltweit höchsten Bewaffnungsgrade gemessen an der Bevölkerungsgröße auf. Pro Jahr werden an der 180 Kilometer langen Waffenstillstandslinie im Schnitt 30 Menschen getötet. Auch entlang der 1.000 Kilometer langen Staatsgrenze zwischen Armenien und Aserbaidschan kommt es immer wieder zu Übergriffen. Am Wochenende begannen hier erneut Gefechte.
Beide Seiten werfen sich zudem Völkermord vor. Die Armenier verweisen dabei unter anderem auf antiarmenische Pogrome 1988 in der aserbaidschanischen Industriestadt Sumgait; die Aserbaidschaner beziehen sich auf Massaker in der Stadt Chodschali in Berg-Karabach, denen 1992 rund 600 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen.