domradio.de: Die Bild-Zeitung berichtet über DJ-Shows im Dom. Könnte man den Eindruck bekommen es gibt eine Techno-Party?
Domdechant Msgr. Robert Kleine: Es gibt keine Techno-Party. Man muss sich vorstellen: Ende August findet die Gamescom (eine Messe für Computerspiele Anmerk. der Redaktion) hier in Köln statt. Über 500.0000 Gamer, vor allem auch Jugendliche und junge Erwachsene, werden nach Köln kommen.
Wir wollen ihnen auch den Dom erschließen und sie einladen, den Dom kennen zu lernen – und natürlich das, wofür der Dom steht. Deshalb wird es andere Öffnungszeiten als sonst geben, wir öffnen bis in die Nacht.
Und wir werden eine Lichtinstallation haben, wie wir sie auch beim Eurachistischen Kongress oder bei anderen Veranstaltungen hatten. Diesmal aber noch eine besondere Art, die auf das Geheimnis unseres Glaubens hinweist und auf den Kölner Dom, wo die Heiligen Drei Könige verehrt werden. Das wird sehr überraschend sein und sicherlich auch etwas ungewöhnlich. Ich will nicht mehr verraten.
Und im Hintergrund wird eine Musik gespielt werden, vom Duo „Blank and Jones“ (Hier der Soundtrack für den Auftritt im Dom), die die Gamer aus ihrem Alltagsleben kennen und die dann angemessen im Dom erklingen wird – sozusagen als Begleitung und Hinführung. Wir verbinden Alltag und Dom, weil ja auch der Glaube den Alltag durchziehen soll.
domradio.de: Das heißt, es findet in einer Art und Weise statt, die trotzdem der Kathedrale angemessen ist?
Kleine: Ja, natürlich. Sonst hätte das Domkapitel das auch nicht genehmigt. Es ist ganz klar, dass der Gottesraum – der Dom – als Kirche gewahrt ist und dass da drin alles so stattfindet wie auch sonst. Es kann also dort gebetet werden, es gibt auch die Möglichkeit Kerzen zu entzünden. Es werden keine Tickets verkauft, sondern man kann dort hineingehen und wird den Dom etwas anders erleben als sonst. Und dazu erklingt andere Musik als sonst.
domradio.de: Wir haben beim Eucharistischen Kongress erlebt, dass es unglaubliche Menschenmassen anzieht. Teilweise hatten zehntausend Menschen an so einem Abend versucht reinzukommen. Stellen Sie sich auch wieder auf Riesenandrang ein?
Kleine: Ich kann mir vorstellen, dass ein Andrang da sein wird. Anders als beim Eurachistischen Kongress gibt es jetzt nicht die Idee, eine halbe Stunde ein Programm laufen zu lassen.
Hier wird es mehr ein Durchgehen sein, dass man den Dom also durch die Heilige Pforte betritt, die auch besonders nochmal in den Blick genommen wird in diesem Jahr und dann an einem anderen Ort hinausgeht, so dass es mehr Fluktuation gibt im Dom. Aber natürlich ist auch die Frage der Sicherheit und der Koordination ganz klar im Blick.
Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch.