Teilnehmerin des Synodalen Wegs fordert mehr Verantwortung

"Der wichtigste Schritt"

In der Kirche müssen die Menschen nach Worten von Esther Göbel, Teilnehmerin des deutschen katholischen Reformprozesses Synodaler Weg, über das Thema Verantwortung ins Gespräch kommen.

Esther Göbel / © Esther Göbel (privat)
Esther Göbel / © Esther Göbel ( privat )

Dies sei "der wichtigste Schritt"; diese Auseinandersetzung führe "letztlich zu einer Haltungsänderung, die wir in der Kirche dringend brauchen", sagte die Pastoralreferentin aus Berlin im Interview des Portals katholisch.de (Samstag). Missbrauch in der Kirche habe auch etwas "mit den Strukturen zu tun, die wir beim Synodalen Weg ändern wollen, aber es braucht eben auch diese Haltungsänderung bei jedem Katholiken und jeder Katholikin".

Göbel hatte die Arbeitsgemeinschaft Verantwortungsgemeinschaft beim Synodalen Weg mitinitiiert. "Ursprünglich lief unsere Idee unter dem Begriff 'Schuldbekenntnis'." Man habe dann aber festgestellt, dass es "uns inhaltlich gar nicht unbedingt um ein Schuldbekenntnis geht"; man sei dann zum Stichwort Verantwortung gekommen, erklärte Göbel.

Vergebung durch die Opfer

In einem nächsten Schritt solle ein gemeinsames Ziel gefunden werden. Eventuell werde es in der letzten Synodalversammlung eine Liturgie geben, vielleicht auch mit einem Schuldbekenntnis - "aber vielleicht kommen wir auch auf ganz andere Ideen", so die Pastoralreferentin.

Es gehe nicht um Vergebung durch die Opfer, "denn dann müssten wieder die Betroffenen etwas tun". Es gehe um eine Haltungsänderung in der Kirche. "Es geht auch nicht um Schuld, weil nicht die Gläubigen die Schuld haben, sondern die Täter.

Von Anfang an unter der kritischen Begleitung

Damit das ganze nicht nach hinten losgeht, war es uns als Gruppe wichtig, dass der ganze Prozess von Anfang an unter der kritischen Begleitung des Betroffenenbeirats stattfindet", erläuterte Göbel und betonte: "Die Täter haben die Schuld am Missbrauch. Wir alle tragen aber Verantwortung, auch wenn wir keine Schuld haben."

Göbel sagte, sie hoffe, dass auch andere Menschen sich mit dem Thema ihrer Arbeitsgruppe beschäftigen. "Nur so können wir irgendwann aus diesem Schock- und Empörungszustand wieder herauskommen, handlungsfähig werden und synodal und gemeinsam unsere Kirche gestalten. Und sie uns nicht von den Tätern kaputt machen lassen."

Quelle:
KNA