In Arbeitsgruppen regten die rund 200 Teilnehmer an, in den deutschen Diözesen Stabsstellen für Chancengerechtigkeit einzurichten und Gleichstellungsanalysen durchzuführen. Zudem solle bei der Einstellung von Mitarbeitern verstärkt auf Geschlechtergerechtigkeit geachtet werden.
Mehr Verständnis für Frauen
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sprach sich dafür aus, die Frauenfrage in der Kirche nicht nur rein ergebnisorientiert zu betrachten. "Das ist ein Thema, das ganz viel mit Emotionen und Leidenschaft zu tun hat und das wir aufmerksam und respektvoll behandeln müssen", so Ackermann.
Der Marienburger Jugendpfarrer Jan Lehmann plädierte für mehr Verständnis gegenüber Frauen, denen eine Laufbahn als Priester in der katholischen Kirche nicht möglich sei. "Zuzusehen, wie der eigene Lebenstraum stirbt, das finde ich eine ganz furchtbare Vorstellung. Dann mit Bibel oder Tradition zu kommen - das ist für mich nicht die adäquate Antwort darauf", kritisierte Lehmann.
Gottesbild nicht rein männlich geprägt
Die Kasseler Theologin Helen Schüngel-Straubmann forderte eine veränderte Perspektive auf die Frage, ob Frauen Weiheämter in der Kirche bekleiden dürfen: "Es ist nicht ein Frauen- oder Randproblem, es ist viel eher ein Männerproblem", so die Theologin. Das biblische Gottesbild sei nicht rein männlich geprägt. An manchen Stellen werde Gott als Mutter dargestellt. "Die Männer, die die biblischen Texte verfasst haben, waren immer Kinder ihrer Zeit und vertraten männliche Interessen", so Schüngel-Straubmann.
Das von Freitagabend bis Samstag dauernde Forum war die dritte und letzte Diskussionsrunde anlässlich der von Ackermann ausgerufenen Diözesansynode, die im Dezember endet. Beim ersten Forum ging es um das Thema "Geschieden - Wiederverheiratet". Das zweite stand unter der Überschrift "Sexualität. Leben". Die Themen sprechen Fragen an, die gemäß Kirchenrecht nicht Gegenstand einer Diözesansynode selbst sein können, da sich ihre Beantwortung der Zuständigkeit eines Diözesanbischofs entzieht.