Theologe: Auch fehlende Religiosität führt zu Rechtsextremismus

"Zu 80 Prozent areligiös"

Der Dresdner Theologe und Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, sieht Ursachen für den Rechtsradikalismus in Sachsen auch in der fehlenden Religiosität der Bevölkerung.

Kruzifix am Rosenkranz / © Arno Burgi (dpa)
Kruzifix am Rosenkranz / © Arno Burgi ( dpa )

Die Menschen im Osten Deutschlands seien "zu 80 Prozent areligiös. Religion als Ressource ethischer Maßstäbe und Haltungen steht weithin nicht zur Verfügung", sagte Richter der "Welt" (Dienstag) mit Blick auf die jüngsten Vorfälle in Clausnitz und Bautzen. Hinzu komme, dass die Bevölkerung nach wie vor sehr homogen sei. Es gebe wenig Erfahrung mit ethnischer Vielfalt. Gleichwohl sei es falsch, die sächsische Bevölkerung pauschal für fremdenfeindlich zu erklären.

In den rechtsradikalen Ausschreitungen und Demonstrationen der vergangenen Wochen sieht Richter auch eine "Distanz vieler Menschen gegenüber der gesellschaftlichen und politischen Ordnung der Bundesrepublik". Viele zeigten ihr Gefühl, fremd in der eigenen Heimat geworden zu sein. Es gebe zudem Ängste vor einer materiellen und kulturellen Enteignung. Diese Ängste manifestierten sich angesichts der "neuen Fremden", die als Flüchtlinge ins Land kämen.


Quelle:
KNA