Rund 100 italienische Geistliche, Theologen und katholische Laien haben die Bischöfe des Landes zu einem klaren Wort in der Migrationsdebatte aufgerufen. Vor dem Hintergrund wachsender Ablehnung, Fremdenangst und rassistischer Haltungen in Italien sollten die Hirten klarstellen, "auf welcher Seite ein Christ immer und überall zu stehen hat", heißt es in einem gemeinsamen Brief, aus dem die katholische Tageszeitung "Avvenire" (Dienstag) zitiert.
Zu den Unterzeichnern gehören demnach die Leiterin des Netzwerks katholischer Theologinnen in Italien, Cristina Simonelli, der nationale Pax-Christi-Vorsitzende Renato Sacco und der frühere Herausgeber der Jesuitenzeitschrift "Civilta Cattolica", Bartolomeo Sorge.
Klima der Intoleranz
Besorgt schreiben die Autoren, ein Klima der Intoleranz gegenüber Migranten verbreite sich selbst unter Vertretern der staatlichen Institutionen. Dabei würden auch religiöse Symbole wie Kreuz und Rosenkranz benutzt, um eine Stimmung gegen Migranten zu schüren. Bislang hätten sich nur wenige der rund 240 Mitglieder der Italienischen Bischofskonferenz zu Wort gemeldet, hieß es.
Neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti aus Perugia, hatten sich auch die Kardinäle von Genua und Florenz, Angelo Bagnasco und Giuseppe Betori, für eine humane Flüchtlingspolitik ausgesprochen. Kritisch gegenüber dem Regierungskurs äußerten sich unter anderen Turins Erzbischof Cesare Nosiglia, Erzbischof Matteo Zuppi von Bologna und jüngst Erzbischof Corrado Lorefice von Palermo.