Debatte über Macht und Klerikalismus

Theologin: Kirche muss nah bei den Menschen sein

Konsequent die autoritären Strukturen in der Kirche angehen, könne helfen Vertrauen zurückzugewinnen, sagt die Theologin Nothelle-Wildfeuer. Kirche müsse nah bei den Menschen sein. Die Vatikan-Vorgaben zu den Pfarreireformen seien höchts problematisch.

Wie muss und kann sich Kirche verändern? / © Harald Oppitz (KNA)
Wie muss und kann sich Kirche verändern? / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer hat eine Debatte über Macht, Klerikalismus und Missbrauch in der katholischen Kirche gefordert. Nur wenn es gelinge, "die autoritären Versuchungen in den eigenen Strukturen anzugehen", könne Kirche Vertrauen zurückgewinnen, sagte Nothelle-Wildfeuer in einem Online-Interview der Katholischen Akademie Freiburg.

Kirche müsse Orientierung bieten

Die neuen Vatikan-Vorgaben zu Pfarreienreformen, in der die Leitungsverantwortung von Priestern betont werde, bezeichnete Nothelle-Wildfeuer als "höchst problematisch". Statt auf kirchenrechtlichen Strukturen zu beharren, müsse die Kirche "gegenwartssensible und lebensdienliche Orientierung" bieten. Dazu gehöre es, nah bei den Menschen zu sein.

Versäumnisse der Kirchen in Corona-Zeiten

Insofern sei es auch ein großes Versäumnis gewesen, dass zu Beginn der Coronavirus-Pandemie in Deutschland Patienten in Kliniken oder Pflegeheimen alleine sterben mussten, so Nothelle-Wildfeuer. "Dagegen hätte ich mir deutlicheren und lauten Protest der Kirchen in der Öffentlichkeit gewünscht."

 


Ursula Nothelle-Wildfeuer, Professorin für Christliche Gesellschaftslehre in Freiburg / © N.N. (privat)
Ursula Nothelle-Wildfeuer, Professorin für Christliche Gesellschaftslehre in Freiburg / © N.N. ( privat )
Quelle:
KNA