Schwaderlapp zur neuen Aufgabe als Diözesanjugendseelsorger

Zwei Herzen in der Brust

Jubiliert habe er nicht, als Kardinal Woelki ihn über seine künftige Aufgabe als Diözesanjugendseelsorger für das Erzbistum Köln informiert hat. Denn seine bisherige Tätigkeit lässt Pfarrer Tobias Schwaderlapp schweren Herzens zurück.

Jugendliche / © Markus Nowak (KNA)
Jugendliche / © Markus Nowak ( KNA )

domradio.de: Als Diözesanjugendseelsorger sind Sie künftig für die Jugendseelsorge im ganzen Erzbistum Köln verantwortlich. Momentan sind Sie noch Stadtjugendseelsorger von Köln und Kreisjugendseelsorger des Rhein-Erft-Kreises. Man kann also sagen, die neuen Aufgaben dürften Ihnen nicht ganz unbekannt sein, oder?

Pfarrer Tobias Schwaderlapp (Ernannter Diözesanjugendseelsorger für das Erzbistum Köln): Ich bin jetzt seit knapp anderthalb Jahren Stadtjugendseelsorger von Köln und Kreisjugendseelsorger für den Rhein-Erft-Kreis. Das ist auch ein Zeitraum, den man braucht, um anzukommen. Gerade in der Jugendseelsorge steckt eine Menge Beziehungsarbeit. Man kann dabei ja nicht einfach verfügen. Es ist kein "Herrscheramt", oder wie auch immer man das nennen will - es ist eine Beziehungsaufgabe. Man braucht eine gewisse Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen und Vertrauen zu schaffen. All das ging mir durch den Kopf, so dass ich auch nicht nur jubiliert habe, als diese Anfrage kam. Das ist mir schon ein wenig schwer gefallen. Das habe ich dem Kardinal auch gesagt.

domradio.de: Aber Sie haben nicht wirklich in Erwägung gezogen, das Angebot abzulehnen?

Schwaderlapp: Nein. Wenn der Kardinal einen fragt, dann muss man schon sehr triftige Gründe vorweisen, um das Angebot abzulehnen und sagen, dass man sich das Ganze nicht zutraut. Nach anderthalb Jahren ist es nur einfach ein unglücklicher Zeitpunkt, die bisherige Aufgabe wieder abzugeben - auch für das CRUX (Jugendpastorales Zentrum der Katholischen Kirche in der Kölner Südstadt, Anm. der Red.), wo gerade wieder alles neu angelaufen ist. Die Schwierigkeit besteht - aber man hat sich anders entschieden.

domradio.de: Sie bringen das ein oder andere mit, was Ihnen hoffentlich bei der neuen Arbeit helfen kann und machen nun den Sprung vom Stadtjugendseelsorger zum Diözesanjugendseelsorger. Wie groß ist denn dieser Sprung, was das Aufgabengebiet angeht?

Schwaderlapp: Ich wünschte, das könnte ich schon genau sagen. Das werde ich alles erst ab dem 1. März 2017 so richtig kennenlernen. Als Stadt- und Kreisjugendseelsorger hat man eine Jugendkirche hier in Köln, die ich zusammen mit Frau Köhler geleitet habe. Wir haben regelmäßige Jugendmessen, jugendpastorale Angebote. Es kommt ein gewisser Grundstock von Leuten immer gerne wieder zu uns und bildet so etwas wie eine richtige Gemeinde bei uns. Das war das besonders Schöne an der Aufgabe in den letzten anderthalb Jahren. Da bin ich gespannt, wie sich das als Diözesanjugendseelsorger darstellt, denn da habe ich eine solche Gemeinde in dieser Art erst einmal nicht.

domradio.de: Konnten Sie mit dem Kardinal bereits abstecken, wohin die Reise in dem neuen Amt gehen soll? Was soll ihr Auftrag sein? Was sieht man vielleicht auch in Ihnen?

Schwaderlapp: Das Gespräch mit dem Erzbischof war nur sehr kurz. Ich kam verspätet aus Altenberg zurück und der Kardinal hatte schon den nächsten Termin. Insofern war ich netto nur rund 15 Minuten bei ihm im Büro. Das, was er mir mit auf den Weg gegeben hat, ist die Sorge um Haus Altenberg.

In den vergangenen Jahren ist unsere Jugendbildungssstätte in Altenberg renoviert und aufwendig wieder hergerichtet worden. Das ist sehr schön geworden. Die letzten Arbeiten sind momentan noch im Gange. Jetzt kommt es darauf an, dass zunächst einmal wieder "Leben in die Bude kommt". Ich gehe davon aus, dass eine Ausbuchung kein riesiges Problem wird. Es werden Gruppen kommen, die dort gerne Zeit verbringen und Programme haben. Die Herausforderung wird aber darin bestehen, aus Altenberg auch einen Ort der Glaubenserfahrung für junge Menschen zu machen. Man sollte nicht nur dahin kommen, Spaß haben und Fußball spielen. Das gehört sicherlich alles zum Gesamtpaket dazu, aber die jungen Leute, die dorthin kommen, sollen bei ihrem Abschied auch sagen, dass sie etwas vom Glauben erlebt haben.

domradio.de: Das klingt nach einer großen Herausforderung?

Schwaderlapp: Ich habe in meiner bisherigen Tätigkeit gemerkt, dass sich junge Menschen auch danach sehnen, Orte zu finden, an denen sie mit anderen, die auch auf der Suche nach Glauben und Glaubenserfahrung sind, austauschen können. Daher rührt meiner Ansicht nach auch beispielsweise die Faszination von Taize, die nach wie vor unglaublich viele Leute in den Bann zieht. Da gibt es eine Atmosphäre, die ausdrückt, dass es in der Welt noch mehr Dinge gibt als die, die man kaufen kann. Über diesen Mehrwert des Lebens ins Gespräch zu kommen, eine große Vision davon zu bekommen, was das Leben bewirken kann und was Gott mit einem vorhat, sind die Ziele. Da habe ich gerade die jungen Leute in den letzten Jahren als sehr empfänglich erlebt.

Das Interview führte Daniel Hauser.

 

Tobias Schwaderlapp / © CRUX Köln (Erzbistum Köln)
Quelle:
DR