Die Affäre um den terrorverdächtigen Bundeswehrsoldaten Franco A. und um rechtsextreme Umtriebe hat die Bundeswehr in ihren Grundfesten erschüttert. Der Verteidigungsausschuss des Bundestags beschäftigt sich am Mittwoch mit den Vorwürfen. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen zieht dort auch Bilanz der Durchsuchung aller Kasernen nach Wehrmachtsandenken vergangene Woche.
Von der Leyen will das Traditionsverständnis der Truppe schärfen - Liegenschaften sollen umbenannt, Wehrmachtshelme aus Kasernen verschwinden. Die CDU-Politikerin hatte am Dienstagabend bei einer Rede vor dem Reservistenverband in Berlin gesagt: "Die Aktion ermöglicht es uns, gemeinsam eine "Nulllinie" zu ziehen, ab der keinerlei Wehrmachtsdevotionalien ohne jegliche historische Einordnung - das ist das Entscheidende - mehr ausgestellt sein dürften."
Die Ermittlungen gegen Franco A. ebenso wie Meldungen über Mobbing und Demütigungen der vergangenen Monate in der Truppe bezeichnete sie als "Gift für den ausgezeichneten Ruf unserer Bundeswehr". Man müsse stärker die über 60-jährige Geschichte der Bundeswehr in den Mittelpunkt des Traditionsverständnisses stellen."
Als Zeichen für einen neuen Umgang der Bundeswehr mit ihrer Tradition will von der Leyen auch die Namensgebung von Kasernen auf den Prüfstand stellen. Mehr als 20 Kasernen sind noch nach Männern benannt, die einst in der Wehrmacht gedient hatten. (dpa, 17.05.)