"Mit Ihrer Präsidentschaft verbinden sich die Hoffnungen unzähliger Menschen", schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstagabend an Biden. "Es ist die Hoffnung auf neue Gemeinsamkeit. Es ist die Hoffnung auf Verlässlichkeit, Vernunft und die beharrliche Arbeit an Lösungen in einer unruhigen Welt."
Deutschland sei den USA "tief verpflichtet", so der Bundespräsident, als Demokratien seien beide Länder eng verbunden. "Wir tragen gemeinsam Verantwortung für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie."
Transatlantische Verbindungen stärken
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, sie freue sich auf die Zusammenarbeit. "Unsere transatlantische Freundschaft ist unverzichtbar, wenn wir uns den größten Herausforderungen unserer Zeit stellen müssen", betonte sie.
Außenminister Heiko Maas (SPD) kündigte konkrete Vorschläge für einen "transatlantischen Neustart" an. Dabei gehe es um den Umgang mit "Akteuren wie China", den Klimaschutz oder den globalen Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Bundesratspräsident Reiner Haseloff betonte, die enge transatlantische Freundschaft sei auch für die Bundesländer "von herausragender Bedeutung". Er sei überzeugt, dass sich diese Beziehungen künftig "weiter konstruktiv entwickeln und von Vertrauen geprägt sein werden".
Hoffnung auf Überwindung von Spaltung
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht in der Wahl von Joe Biden ein Signal für einen Neuanfang. "Gegenüber allen nationalistischen Parolen der letzten Jahre übernimmt nun ein Mann das Präsidentenamt, der für Multilateralismus und Völkerverständigung steht", sagte Bedford-Strohm. Biden habe die Aufgabe, ein tief gespaltenes Land wieder zusammenzuführen und dem Präsidentenamt seine Würde zurückzugeben.
Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Pinchas Goldschmidt, bekundete die Hoffnung auf eine Überwindung der Spaltung der jüdischen Gemeinde in den USA. Der Moskauer Oberrabbiner dankte Donald Trump für dessen "unermüdlichen Einsatz für Israel". Er hoffe, dass die USA sich weiterhin für einen "vollständigen Frieden im Nahen Osten" einsetzen würden.
Die Rabbiner hofften auf "eine Neuordnung der Beziehungen zwischen Europa und den USA", fügte Goldschmidt hinzu. "Genauso freuen wir uns auch darauf, eine klare Stimme aus Washington zu hören, die sich für Menschenrechte, Religionsfreiheit und gegen Extremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzt."