Den überraschenden Tod Haerings bestätigte der Abt von Kloster Metten, Wolfgang Hagl, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Haering beriet die Deutsche Bischofskonferenz und war unter anderem Herausgeber der Zeitschrift "Archiv für katholisches Kirchenrecht" und des "Lexikons des Kirchenrechts". Zudem gehörte der Wissenschaftler als berufenes Mitglied dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern an.
Der 1959 im niederbayerischen Grafenau geborene Haering trat 1978 nach dem Abitur am Benediktinergymnasium Metten in den dortigen Konvent ein. Von 1979 bis 1984 studierte er Theologie in Salzburg und empfing 1984 die Priesterweihe. Nach seiner Promotion 1987 in Salzburg folgten bis 1994 Studien der Germanistik, Geschichte und des Kanonischen Rechts an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.
Erzbischof Schick: "vorbildlicher Priester und Mönch"
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, vormals selbst Professor für Kirchenrecht, würdigte Haering auf seinem Twitter-Kanal als einen hervorragenden Wissenschaftler. Der Ordensmann sei ein "bescheidener und stets hilfsbereiter Mitmensch, Kollege und Mitbruder, ein vorbildlicher Priester und Mönch" gewesen.
Als berufenes Mitglied gehörte er dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern an. Dessen Vorsitzender Joachim Unterländer würdigte Haerings Expertise, die er mehr als 20 Jahre lang in die Rätearbeit eingebracht habe. Pater Nikodemus Schnabel von der Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem schrieb: "Was für ein Schock! Bei ihm habe ich damals im Studium in München Kirchenrecht gehört."
Konzentration aufs Kirchenrecht
In dieser Phase konzentrierte sich Haering zunehmend auf das Fach Kirchenrecht. Er erhielt von 1991 bis 1994 ein Habilitationsstipendium der Fritz-Thyssen-Stiftung Köln; dazu gehörten auch ein einjähriger Aufenthalt an der Catholic University of America in Washington sowie ein Forschungsaufenthalt in Rom. 1996 habilitierte sich der Ordensmann in München.
Von 1997 bis 2001 hatte Haering seine erste Professur für Kirchenrecht an der Universität Würzburg inne. 2001 folgte der Ruf nach München an die LMU, wo er auch für Verwaltungsrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte zuständig war.
Im Recht sah der Benediktiner nie einen Gegensatz zur christlichen Nächstenliebe; Recht sei vielmehr "das Minimum an Liebe", das einem Menschen geschuldet werde und damit Schutz für den Schwächeren, so seine Überzeugung.
Haering wird in Metten beigesetzt. Dem dortigen Benediktiner-Konvent gehören nunmehr 13 Mitglieder an. Sein älterer Bruder Markus Haering ist dort Cellerar, also für die wirtschaftlichen Belange zuständig.