Trauerfeier für Opfer von Brandkatastrophe in Behindertenheim

"Vom Netz der Nächstenliebe getragen"

"Als Ausdruck von Verbundenheit und Anteilnahme", so empfand Erzbischof Robert Zollitsch den ökumenischen Trauergottesdienst für die Opfer der Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt. Mehr als 1.000 Menschen gedachten den Toten im Neustadter St.-Jakobus-Münster.

 (DR)

Mit einem ökumenischen Trauergottesdienst in Titisee-Neustadt haben mehr als 1.000 Menschen der Opfer der Brandkatastrophe in einer Behindertenwerkstatt gedacht. Der Gottesdienst sei Ausdruck der Verbundenheit und Anteilnahme, sagte der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch in seiner Predigt am Samstag im Neustadter St.-Jakobus-Münster laut Redemanuskript. "Aber es ist zugleich mehr: Wir suchen Beistand und Trost bei Gott", betonte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Bei dem Brand am Montag starben 14 Menschen, neun wurden verletzt.



An der Trauerfeier, die im SWR-Fernsehen und Hörfunk übertragen wurde, nahmen auch Bundespräsident Joachim Gauck, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) teil.



"Vom Netz der Nächstenliebe getragen"

"Wir wissen uns vom Netz der Nächstenliebe getragen, ohne das eine solche Tragödie wie die Brandkatastrophe nicht zu ertragen ist", sagte der Bischof. Es gebe keine einfachen und schnellen Antworten auf solche Tragödien. Die Last der Trauer sei groß. Viele Menschen hätten alles Mögliche getan, um noch Schlimmeres zu verhindern. "Es ist wichtig, Menschen zu haben, mit denen wir gemeinsam trauern und weinen können. In der Familie. Mit Freunden, Nachbarn und Arbeitskollegen. Mit Seelsorgern und Mitarbeitern des Notfallnachsorgedienstes."



Der evangelische Landesbischof in Baden, Ulrich Fischer, wies darauf hin, dass viele Menschen eine tiefe Trostlosigkeit im Herzen spürten. Sie wüssten nicht, wie das Leben weitergeht - "ohne den Freund, ohne die Mitarbeiterin, ohne den Sohn, ohne die Schwester, ohne den vertrauten Menschen an ihrer Seite". "Wir feiern Gottesdienst, weil wir glauben, dass Gott Wege aus der Trostlosigkeit weisen, dass er Erschrecken und Trauer in Lebenszuversicht und Hoffnung verwandeln kann", sagte Fischer.



Zehn Minuten Glockenläuten

Der Gottesdienst wurde auch in die evangelische Kirche in Neustadt und das Freiburger Münster übertragen. Um elf Uhr läuteten alle evangelischen und katholischen Kirchenglocken in der Region zehn Minuten lang. In der Caritas-Werkstatt in Titisee-Neustadt arbeiten knapp 130 Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung.