Treffen von Erzbischof Koch und homosexuellen Flüchtlingen

 (DR)

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat am Donnerstag (14.1.16) das Berliner Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) besucht. In der Einrichtung des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg (LSVD) informierte er sich gemeinsam mit der Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka bei homo- und transsexuellen Flüchtlingen über deren Erfahrungen mit Gewalt und Beleidigungen in Unterkünften und Behörden.

Kostka sagte, die Caritas werde darauf drängen, dass Heimbetreiber und Sicherheitsfirmen auf die Probleme dieser Flüchtlinge Rücksicht nehmen. LSVD-Vertreter dankten der Caritas für deren Flüchtlingshilfe etwa vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Beide Seiten vereinbarten weitere Gespräche. Bodo Mende vom LSVD-Landesvorstand kündigte an, der Verband wolle mit Erzbistum und Caritas ein Bündnis bei der Flüchtlingshilfe ausbauen. Beim Schutz der Menschenwürde gebe es eine "klare Gemeinsamkeit" mit der Kirche.

Das LSVD-Projekt MILES bietet gleichgeschlechtlich orientierten Flüchtlingen und ihren Angehörigen psychosoziale Beratung, leistet erste Hilfe in Krisensituationen und vermittelt an andere Beratungseinrichtungen weiter. Weitere Angebote von zumeist ehrenamtlichen Mitarbeitern sind Rechtsberatung, Vortragsreihen und Kulturabende. Darüber hinaus hilft MILES beim Aufbau von Selbsthilfegruppen und deren Vernetzung. Für 50 besonders bedrohte Flüchtlinge besorgte das Zentrum eine Unterkunft in Privatwohnungen. Seit vergangenem August wandten sich nach dessen Angaben 95 homo- und transsexuelle Flüchtlinge wegen Gewaltvorfällen an den LSVD. (KNA)