Trierer Museen zeigen Ausstellungen zur Heilig-Rock-Wallfahrt

Wallfahrtskitsch und Seelenheil

Zur Trierer Wallfahrt zum Heiligen Rock beleuchten zwei Ausstellungen die Geschichte der Wallfahrt und des Pilgerns. Das Museum am Dom präsentiert in der Sonderausstellung "Das Gewand. 500 Jahre Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier" den Wandel von der spätmittelalterlichen Reliquienverehrung bis zu heutigen ökumenisch ausgerichteten Christuswallfahrt.

 (DR)

Das Museum am Dom versammelt in seiner Schau nach Museumsangaben ein halbes Jahrtausend Trierer Wallfahrts- und Kirchengeschichte. Die Ausstellung startet mit einer Rückschau auf das Jahr 1512, als Kaiser Maximilian I. beim Reichstag in Trier auf die Ausstellung des Heiligen Rocks drängte. Von 1512 bis 1933 sei die Reliquie jeweils frei hängend auf einer durch die Ärmel gezogenen Stange gezeigt worden, hieß es. Künstlerischer Höhepunkt der Inszenierung des Heiligen Rocks sei der Bau einer eigenen barocken Kapelle und einer innenliegenden Fassade mit Durchblicksöffnung gewesen. Da diese Konzeption nie vollständig realisiert werden konnte, wurde eigens für die Ausstellung eine Computeranimation erstellt.



Fragen nach der Herkunft des Heiligen Rocks

Von jeder bisherigen Wallfahrt vermitteln Pilgerzeichen, Bilder, Andenken und Wallfahrtsfahnen nach Veranstalterangaben ein charakteristisches Bild. Wenig Erfolg hätten etwa die Bemühungen gebracht, bei den Wallfahrten 1933 und 1959, den "religiösem Kitsch" durch eine kirchliche Begutachtung und Zertifizierung von Andenken einzudämmen. Ein Kapitel der bis zum 19. August zu sehenden Schau widmet sich der Frage nach der Herkunft des sogenannten Heiligen Rocks und den Veränderungen der Tuchreliquie nach 1512. Viele Fragen zur Geschichte des Gewandes und seiner Hülle seien derzeit noch offen, hieß es.



Zum Kultur- und Begleitprogramm der Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 gehört auch die Wanderausstellung über die Geschichte der Pilgerreisen "Unterwegs fürs Seelenheil" in den Thermen am Viehmarkt. Pilgerreisen zählten zu den ältesten und gleichzeitig aktuellsten Formen der Mobilität, heißt nach Angaben der Veranstalter, des Bistums Trier und der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz. Die Ausstellung vergleicht den Angaben zufolge das Pilgern in fünf Religionen. Sie zeichnet in ihrem Schwerpunkt die Entwicklung des Wallfahrens im Christentum nach und stellt exemplarisch die großen Pilgerereignisse im Judentum, im Islam, im Hinduismus und im Buddhismus vor.



Die vom Verkehrszentrums des Deutschen Museums und der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen erstellte Ausstellung ist bis 3. Juni in Trier zu sehen. Die anlässlich des Ökumenischen Kirchentages 2010 in München erstmals gezeigte Schau war schon in Frankfurt, Dresden, Saarbrücken und Stuttgart zu sehen. Nächste Stationen sind die Landesgartenschau in Nagold und der Deutsche Evangelische Kirchentag 2013 in Hamburg.



Hinweise:

Die Ausstellung "Das Gewand. 500 Jahre Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier" ist außerhalb der Wallfahrtszeit dienstags bis samstags von 9 bis 17 Uhr zu sehen, an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Während der Wallfahrt von Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 18 Uhr. Die Ausstellung "Unterwegs fürs Seelenheil" ist dienstags bis sonntags (auch Ostermontag und Pfingstmontag), von 9 bis 17 Uhr zu sehen. Montags und am 10. April und 29. Mai  ist die Ausstellung geschlossen.