Danach ist die Bereitschaft, sich regelmäßig ehrenamtlich zu engagieren, auf gleichem Niveau geblieben wie bei der vorigen Befragung 2021. Zugleich ist die Hilfe für die Betroffenen des Ukraine-Krieges groß. Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte dazu Mitte März in einer repräsentativen Online-Umfrage mehr als 2.000 Erwachsene.
Hilfe für Ukraine
Danach zeigen sich die Menschen in Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine sehr hilfsbereit. Knapp die Hälfte der Befragten hat bereits etwas unternommen, um Betroffene zu unterstützen. Geld- und Hilfsgüterspenden waren mit 27 beziehungsweise 17 Prozent die häufigsten Aktivitäten.
Noch mehr Menschen als beim ersten Ehrenamtsmonitor im September 2021 sind der Ansicht, dass die Gesellschaft in Deutschland stärker herausgefordert ist als früher. Insbesondere hinsichtlich Migration und Zuwanderung (76 Prozent), Pandemien (75 Prozent), Naturkatastrophen (72 Prozent) und mangelndem gesellschaftlichem Zusammenhalt (72 Prozent) machen sich die Befragten größere Sorgen als noch vor einigen Jahren.
Eine Mehrheit der Befragten hält zur Bewältigung dieser Herausforderungen den Beitrag des Ehrenamts für wichtiger als bisher.
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs messen die Befragten vor allem bei den Themen öffentliche Sicherheit (von 51 Prozent im September 2021 auf 64 Prozent), Migration und Zuwanderung (von 48 auf 65 Prozent) und demografischer Wandel (von 54 auf 59 Prozent) dem Ehrenamt mehr Bedeutung bei als im September 2021.
Bereitschaft bleibt auf gleichem Niveau
Während ehrenamtliches Engagement bei Krisen grundsätzlich als wichtiger eingeschätzt wird, bleibt die Bereitschaft, sich selbst zu engagieren, auf dem Niveau des vorherigen Monitors. Grundsätzlich ist demnach bei über einem Viertel der Menschen die Bereitschaft zum Ehrenamt durch die jüngsten Krisen gestiegen.
Der Anteil derer, deren Engagementbereitschaft stark gestiegen ist, beträgt 8 Prozent (gegenüber 5 Prozent im September 2021). Bei 54 Prozent hat sich die persönliche Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, nicht geändert. Im September 2021 war dies noch bei 57 Prozent der Fall.
Bei 6 Prozent der Befragten ist die eigene Bereitschaft sich zu engagieren gesunken.
Spontane Hilfe wichtiger als langfristige Bindung
Auch bei der Art und dem Umfang der Tätigkeit, die sich die Befragten vorstellen können, ist das Bild gegenüber September fast unverändert: Rund ein Drittel ist bereit, spontan zu helfen, möchte sich jedoch nicht langfristig an eine Organisation binden. 7 Prozent würden sich regelmäßig in einer Hilfsorganisation engagieren - so viele wie 2021. 28 Prozent wollen keinerlei ehrenamtliche Tätigkeit.
"Es bedarf nicht-staatlicher Hilfsorganisationen, die einen organisatorischen Rahmen bilden, innerhalb dessen sich Menschen für Andere ehrenamtlich engagieren können", erklärt der Leiter der Notfallvorsorge der Malteser, Markus Bensmann. Die kurzfristige Hilfsbereitschaft reiche nicht aus.
Das sieht auch die Mehrheit der Menschen in Deutschland so: Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten befürworten den Aufbau eines neuen freiwilligen Dienstes im Bevölkerungsschutz für alle Altersgruppen, mit umfassender Ausbildung und mehrjährigem ehrenamtlichen Einsatz im Bevölkerungsschutz. Eine generelle Stärkung der im Katastrophenschutz bereits tätigen ehrenamtlichen Hilfsorganisationen wird von 76 Prozent der Befragten befürwortet.