Trotz Verbesserungen verdienen Frauen immer noch weniger

Laut Studie

Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern liegen laut einem Datenreport auch an der unterschiedlichen Aufgabenverteilung in den Familien. So arbeiteten Frauen häufiger in Teilzeit und kümmerten sich wesentlich mehr um die Kinder.

Frau mit Handtasche / © Viktoria Minkova (shutterstock)
Frau mit Handtasche / © Viktoria Minkova ( shutterstock )

In Deutschland verdienen Frauen im Schnitt pro Stunde rund 17 Euro und damit 21 Prozent weniger als Männer, wie die Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf vor dem Weltfrauentag am 8. März mitteilte. Frauen arbeiten demnach häufiger Teilzeit, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen.

Zugleich wenden sie mehr Zeit für unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen auf.

Geringere Karrierechancen für Frauen

Der Stiftung zufolge arbeiten rund 46 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer in Teilzeit. Unbezahlte Aufgaben wie Kinderbetreuung macht bei den Frauen 45 Prozent der Gesamtarbeitszeit aus; bei Männern beträgt der Anteil 28 Prozent. Die Studien-Autoren sprachen von einem Ungleichgewicht und geringeren Karrierechancen für Frauen, auch wenn sich ihre Lage langfristig gesehen verbessert habe.

Laut Datenreport sind heute 72 Prozent der Frauen erwerbstätig. Das sind zwar immer noch acht Prozentpunkte weniger als bei den Männern. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern war vor 30 Jahren aber fast dreimal so groß. 

Zudem hätten Frauen bei schulischer und beruflicher Qualifikation weitgehend mit den Männern gleichgezogen, schreiben die Forscher. Dass sie dennoch schlechter verdienen, liege auch daran, dass von Frauen dominierte Berufe, etwa in der Pflege, geringer bezahlt würden als von Männern ausgeübte Berufe, etwa im technischen Bereich.

Mehr Anreize für Männer schaffen

Deutlich schlechter gestellt sind Frauen laut Studie bei der Altersabsicherung. Im Schnitt bekommen sie nicht einmal die Hälfte der Leistungen wie Männer, wenn gesetzliche, betriebliche und private Rente zusammengerechnet werden.

Die Hans-Böckler-Stiftung fordert unter anderem stärkere Anreize für Männer, unbezahlte Familienarbeit zu übernehmen, ein besseres Gehalt für Sozialberufe sowie mehr Kita-Plätze. Für ihre Studie wertete die arbeitnehmernahe Stiftung Daten zu den Bereichen Bildung, Erwerbsarbeit, Einkommen, Arbeitszeit, Sorgearbeit und Mitbestimmung aus. 

Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen, darunter dem amtlichen Mikrozensus und der Beschäftigungsstatistik der Bundesarbeitsagentur. Insgesamt soll die Analyse einen Überblick über den Stand der Gleichstellung in Deutschland geben. 

Der Equal Pay Day

Der Equal Pay Day (EPD), der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen, macht auf den bestehenden Gender Wage Gap aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen. Der Aktionstag in Deutschland markiert symbolisch oder rechnerisch jenen Zeitraum, den Frauen über den Jahreswechsel hinaus länger arbeiten müssen, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen. In anderen Ländern (z. B. Österreich) kennzeichnet er symbolisch oder rechnerisch den Tag, ab dem Frauen unentgeltlich arbeiten.

Flyer zum Equal Pay Day  / © Axel Heimken (dpa)
Flyer zum Equal Pay Day / © Axel Heimken ( dpa )
Quelle:
KNA