1988 war er wegen sexueller Handlungen an Minderjährigen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden, das ergaben Nachforschungen im Erzbistum Köln und den Bistümern Münster und Essen, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Der heute 85-jährige Priester ist seit 2002 im Ruhestand und inzwischen nicht mehr in der Seelsorge tätig.
Peter Frings, der Interventionsbeauftragte des Bistums Münster, sei im Mai 2019 durch ein Schreiben auf den Fall aufmerksam gemacht worden, so die Pressemitteilung. Das Erzbistum Köln habe daraufhin der Rechtsanwaltskanzlei in München, die seit Anfang 2019 alle Fälle von sexuellen Missbrauch des Erzbistums untersucht, auch das Aktenmaterial der anderen Bistümer für diesen Fall zur Verfügung gestellt. Die Kanzlei solle nun prüfen, wer von den Verantwortlichen der betroffenen Bistümer worüber informiert war und wer welche Entscheidungen getroffen hat.
Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse zu den Personalakten des Erzbistums Köln in Bezug auf Missbrauchsverdacht ist für Frühjahr 2020 geplant. Das Erzbistum hatte Ende 2018 laut Angaben seine Akten aller bekannten Fälle von sexualisierter Gewalt für eine unabhängige Untersuchung zur Verfügung gestellt.
Damit beauftragt ist die Münchner Kanzlei "Westphal Spilker Wastl". Diese ist seit 2010 intensiv mit der Thematik des sexuellen Missbrauchs innerhalb der katholischen Kirche befasst. Neben der Aufarbeitung von Fällen hat die Untersuchung auch das Ziel, die Rolle damaliger und heutiger Verantwortlicher wie etwa von Personalchefs, Generalvikaren und Bischöfen zu klären.
Unterstützt wird die Arbeit der Kanzlei durch den Innsbrucker Kirchenrechtler Wilhelm Rees und dem Jesuitenpater Hans Zollner, der das Zentrum für Kinderschutz (CCP) an der päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom leitet. Im Vorfeld der Untersuchung war eine Missbrauchsstudie der deutschen Bischöfe veröffentlicht worden. Ein beauftragtes Forscherteam hatte in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Für das Erzbistum Köln verzeichnete die Untersuchung 135 Betroffene und 87 Beschuldigte. (12.11.2019, DOMRADIO.DE)