Jesuitenpater James Martin, Autor des renommierten katholischen "America Magazine", twitterte am Donnerstag: "Wer sollte zu den Marginalisierten stehen, den Verspotteten, den Ausgestoßenen, den Minderheiten? - Der Christ sollte es!" Strenggläubige Christen unterstützten hingegen das Vorgehen Trumps und verwiesen im Netz darauf, dass die Bibel Transgender nicht kenne.
Verbände von Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) protestierten gegen die vom Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, angekündigte Änderung des Erlasses. Die Entscheidung werde weitreichende Konsequenzen haben; es gehe um Bürgerrechte, so Chad Griffin, Präsident der Human Rights Campaign (HRC), einer der größten Lobby-Organisationen für die Rechte von schwulen, bisexuellen und transsexuellen Menschen in den USA. Vor dem Weißen Hauses protestierten mehrere hundert Menschen. Sie skandierten: "Kein Hass, keine Angst, Trans-Studenten sind hier willkommen."
Obama hatte sich mit seinem Erlass von 2015 auf ein Gesetz aus dem Jahr 1972 berufen, wonach Schulen, die Schüler wegen ihres Geschlechts diskriminieren, die staatliche Unterstützung gestrichen wird. Mehrere Bundesstaaten hatten dagegen Klage eingereicht. Die jetzige Korrektur könnte sich somit gleich auf mehrere anhängige Verfahren auswirken, in denen es um die Rechtmäßigkeit des Obama-Erlasses geht.
In einem Brief an den Obersten Gerichtshof teilten das Justiz- und das Bildungsministerium der USA am Mittwoch (Ortszeit) mit, die unter Obama wirksam gewordene Richtlinie sei zu ignorieren. Die Regelung sei rechtlich nicht ausreichend begründet. Die Bundesstaaten und Schulbezirke sollen nun wieder selbst entscheiden dürfen, wie sie das Thema behandeln.
Die jetzige Entscheidung der US-Regierung hat laut "Washington Post" angeblich zu einer Kontroverse innerhalb des Trump-Kabinetts geführt. Während Justizminister Jeff Sessions die neue Regelung unterstützt, soll es Bildungsministerin Betsy DeVos "unangenehm" sein, den Obama-Erlass zu widerrufen.