Gesundheitsminister Roman Prymula begrüßte einen entsprechenden Aufruf der tschechischen Ärztekammer (CLK). "Wir sind dankbar für jede helfende Hand", sagte der 56-Jährige. Ärztekammer-Präsident Milan Kubek appellierte in dem Schreiben an seine Landsleute im Ausland, "ihren ehemaligen Kollegen in unseren Krankenhäusern zu helfen".
Am dringendsten sei der Bedarf an Anästhesisten und Intensivmedizinern. Auch qualifiziertes Pflegepersonal werde gebraucht. Seit langem wandern jährlich Hunderte tschechischer Medizinabsolventen und Ärzte auf der Suche nach besseren Gehältern und Arbeitsbedingungen in andere EU-Länder wie Deutschland aus.
Unterdessen meldeten die tschechischen Behörden den zweiten Tag in Folge einen Tagesrekord bei den Corona-Neuinfektionen. Am 15. Oktober kamen 9721 Fälle hinzu - so viele wie noch nie zuvor an einem Tag in Tschechien. Allerdings wurde auch mehr getestet. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten stieg auf mehr als 149.000.
Seit Beginn der Pandemie starben nachweislich 1230 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Im EU-weiten Vergleich ist Tschechien Spitzenreiter bei den Neuinfektionen: Binnen 14 Tagen steckten sich laut der EU-Agentur ECDC im Schnitt 660,8 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus an (Deutschland: 59,6; Belgien: 515,4). Das Land hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.