"Enttäuschungen der Vergangenheit, als wir ein Auseinanderklaffen von Versprechungen und dann folgender Wirklichkeit erlebt haben", könnten ein Gefühl hervorrufen, dass die Stimmabgabe vergeblich sei, hieß es in dem Schreiben der Tschechischen Bischofskonferenz. Ein Fernbleiben von Wahlen sei aber dennoch "keine richtige christliche Haltung".
Glauben schenken
Eine konkrete Wahlempfehlung gaben die Bischöfe nicht. Sie warnten aber davor, "billigen Versprechungen von raschen Veränderungen" Glauben zu schenken. Ein "Schiff, das allzu oft den Kurs wechselt", werde nie an sein Ziel gelangen, so die Kirchenführer. Die Wähler sollten besser die langfristigen Anstrengungen jener Menschen unterstützen, "die in der Politik oft uneigennützig und ausdauernd etwas Sinnvolles aufbauen".
Anstand und Respekt würden "nicht nur in der politischen Szene immer häufiger durch Arroganz und Vulgarität ersetzt", beklagte die Bischofskonferenz. Gebraucht würden daher "anständige Leute, die sich an die moralischen Grundsätze halten". Zu fördern seien insbesondere jene Politiker, "die einen Lebensraum für Familien schaffen und die Not und die Bedürfnisse anderer Menschen bei uns zu Hause, in Europa und auf den anderen Erdteilen ernst nehmen".