Erzbischof Becker betont Bedeutung des Religionsunterrichts

"Tür zum Himmel und zum Leben weit geöffnet"

Für den Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker ist der Religionsunterricht in der Corona-Krise "systemrelevant". Er würdigt den Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern in der Krise. Auch Schülerinnen und Schülern werden einiges abverlangt.

Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci (shutterstock)
Religionsunterricht in der Schule / © Juan Ci ( shutterstock )

"Wie kein anderes Fach vermag es der Religionsunterricht, jungen Menschen aufzuzeigen, dass die Tür zum Himmel und auch zum Leben für sie weit geöffnet ist, dass sich Gottes Träume auch in schwerer Zeit verwirklichen können", schreibt Becker in einem am Mittwoch veröffentlichten Weihnachtsbrief an die 5.400 katholischen Religionslehrerinnen und -lehrer im Erzbistum. Zugleich dankte er für ihr Engagement.

Schülerinnen und Schülern verlange die aktuelle Situation nach wie vor viel ab. Es müsse alles dafür getan werden, dass nicht eine ganze "Generation Corona" entstehe und bleibend benachteiligt werde, betonte der Erzbischof, der auch Vorsitzender der Kommission Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz ist. Die jungen Menschen müssten gestärkt und ermutigt werden. "Gerade im und durch den Religionsunterricht", sagte Becker.

"Religionsunterricht niemals nur verkopft"

Kreativität, Empathie, Begeisterung und Leidenschaft der Lehrenden machen seiner Ansicht nach einen guten Religionsunterricht aus. "Wir können nicht einfach über den Glauben reden wie über einen mehr oder minder gelehrten Sachverhalt. Unser Glaube ist immer auch praktisch, Religionsunterricht niemals nur verkopft", erläuterte der Erzbischof.

Wo Kinder und Jugendliche nach dem Lebenssinn, nach ihrem eigenen Sein sowie nach dem Wirken Gottes in der Welt fragten, da könne der Religionsunterricht Erfahrungen und Eindrücke vermitteln, die möglicherweise ein ganzes Leben blieben.

1,5 Millionen Katholiken im Erzbistum Paderborn

Im Erzbistum Paderborn besuchen den Angaben nach 185.000 katholische Schülerinnen und Schüler an allen Schulformen den Religionsunterricht. Rund 4,8 Millionen Menschen, darunter knapp 1,5 Millionen Katholiken, leben im Bereich der Diözese, die sich von Minden und Höxter über Siegen bis nach Herne erstreckt und auch den Kreis Waldeck in Hessen und die Stadt Bad Pyrmont in Niedersachsen einschließt.

In Nordrhein-Westfalen wird seit dem Schuljahr 2018/19 auch ein konfessionell-kooperativer Religionsunterricht angeboten. Er basiert auf einer Vereinbarung zwischen der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Lippischen Landeskirche und den Bistümern Aachen, Münster und Essen sowie dem Erzbistum Paderborn. Im Mittelpunkt des Unterrichts steht die Betonung gemeinsamer christlicher Glaubensüberzeugungen und die Vermittlung der jeweiligen konfessionell unterschiedlichen Sichtweisen.


Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert (dpa)
Hans-Josef Becker, Erzbischof von Paderborn / © Arne Dedert ( dpa )
Quelle:
epd