Der Vorstand der höchsten Laienvertretung im Erzbistum werde in der nächsten Woche zusammenkommen und "sich über das Thema austauschen", erklärte am Mittwoch der Geschäftsführer des Gremiums, Marcel Hoyer.
Der Katholikenrat hatte den 27-jährigen Bundestagsabgeordneten im Mai vor Bekanntwerden der Vorwürfe als eine von zwölf Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft für die Amtszeit von 2020 bis 2023 hinzugewählt.
Vorgänge werden lückenlos aufgeklärt
Hoyer erklärte, er habe in den vergangenen Tagen sehr viele Gespräche mit Menschen geführt, die "ihre Sorgen bezüglich Herrn Amthors Engagement im Diözesanrat geäußert haben". Er teile deren Erwartung, "dass die Vorgänge lückenlos aufgeklärt werden und für Fehler entsprechend Verantwortung übernommen wird", so der Geschäftsführer.
Vor einer juristischen Aufklärung werde der Diözesanrat den Fall aber nicht bewerten. Hoyer betonte, er wolle auch keine Vermutungen anstellen, wie Amthor im neuen Diözesanrat mitarbeiten werde, der sich erst am 12. September konstituiert.
Keine festen Kriterien für hinzugewählte Personen
Der Diözesanrat vertritt mehr als 400.000 Katholiken des Erzbistums in Berlin, Brandenburg und Vorpommern. Das Gremium mit rund 100 Repräsentanten von Gemeinden, Gruppen und Verbänden nimmt zu politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Fragen Stellung.
Für die von einem speziellen Gremium des Rats hinzugewählten Persönlichkeiten gebe es "keinen festgelegten Kriterienkatalog", erklärte Hoyer. Sie sollten "eine möglichst große Vielfalt von persönlichen Erfahrungen, inhaltlichen Expertisen und unterschiedlichen Regionen im Diözesanrat abbilden".
Amthor ließ sich erst vor ein paar Monaten taufen
Der Geschäftsführer äußerte sich auch zu der Kritik, dass Amthor nur ein halbes Jahr nach seiner Taufe in ein katholisches Spitzengremium gewählt wurde. Der aus Ueckermünde in Mecklenburg-Vorpommern stammende Amthor war nach eigenen Angaben in einem nicht-christlich geprägten Elternhaus aufgewachsen.
Hoyer betonte, einer Erwachsenentaufe gehe eine intensive persönliche Vorbereitung mit geistlicher Begleitung voraus. Sie sei weder der Beginn noch der Abschluss eines Hineinwachsens in die Gemeinschaft der Gläubigen. Überdies seien die Perspektiven von Menschen, die sich als Erwachsene taufen lassen, eine große Bereicherung für die Kirche.