"Ich glaube an die heilige katholische Kirche!" So bete ich das im Glaubensbekenntnis – von Kindesbeinen an. Und ich werde es mit Millionen Christen genau so weiter beten.
Ich glaube aber nicht an einen unheiligen Machtapparat, der seine Macht missbraucht. Ich glaube nicht an Päpste, die unfehlbar sind und nicht an heilige Stühle. Nicht an Kardinäle und Bischöfe, die an ihren Ämtern kleben und Fehler immer erst dann zugeben, wenn sie ihnen nachgewiesen werden. Ich glaube nicht an Priester, die sexuelle und spirituelle Gewalt ausüben. Nicht an Geistliche, die selbstverliebt die Liebe Gottes predigen, aber selbst nicht leben. Nicht an Ordensfrauen und Ordensmänner, hinter deren Klostermauern das Licht der Welt verdunkelt wird. Ja, und ich glaube auch nicht an die im christlichen Fußvolk, die träge und bequem, kraft- und saftlos die Nachfolge Jesu längst aufgegeben haben und teilnahmslos auf der Stelle treten.
Ich kann und will aber auch nicht glauben, dass alle die, die jetzt frustriert und resigniert aus der Kirche austreten, gut daran tun! Jede und jeder, der sich vom Acker macht, fehlt. Fehlt, weil es gerade jetzt engagierte Kräfte für die notwendige Erneuerung braucht. Fehlt, wenn glaubhaft gezeigt werden muss, dass Kirche mehr ist als überforderte Kirchenmänner. Fehlt, wenn die Frohe Botschaft frisch und froh weitergesagt und vor allem gelebt werden muss. Ja, ich glaube an eine heilige Katholische Kirche – an ein Volk Gottes, das zur Heiligkeit berufen ist. An eine Gemeinschaft aller Gläubigen, die dem Herrn der Kirche – Jesus Christus mutig und frohgemut entgegengeht.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur
PS: Ein wenig ungläubig haben wir auf unsere sehr guten aktuellen Mediennutzungsdaten geschaut: Über 79 000 Zuschauer*innen haben sich an den Weihnachtstagen in einen Gottesdienst eingeklinkt – waren medial via DOMRADIO.DE dabei, wenn in den großen Gottesdiensten die Geburt des Herrn gefeiert wurde. Wie schön, dass unser gute Draht nach oben gerade in Krisenzeiten so gut funktioniert…