Meine Oma Katharina war eine bodenständige, gläubige und sehr tatkräftige Frau. Sie hat nie über den Glauben geredet. Sie hat ihn getan. Aber gelegentlich blitzte der Schalk in ihr auf und sie hatte nette Bittrufe an ihre Lieblingsheiligen. Unter anderem, den habe ich mir sehr gemerkt, "Sankt Antoni sei gepriesen, Schutzpatron der Schlamperliesen".
Kennen Sie diesen witzigen Bittruf? Und nicht nur bei ihr, sondern bei ganz vielen Menschen steht gerade der Heilige Antonius von Padua, den wir heute feiern, sehr hoch im Kurs. Man ruft nach ihm wenn man etwas verloren hat. Nur noch wenige wissen, woher dieses Patronat kommt.
Gebet zur Wiedererlangung des Vorlesungsbuchs
Für seine Vorlesungen und Predigten hat der Heilige Antonius von Padua gern ein selbstverfasstes Buch benutzt, das er eines Tages nicht mehr finden konnte. Ein junger Mönch der des Lebens überdrüssig geworden war, hatte das Kloster heimlich verlassen und das Buch mitgenommen. Als Antonio seinen Verlust gemerkt hat, versenkte er sich sofort ins Gebet, vor allem für den jungen Mann, aber natürlich auch für die Wiedererlangung seines Buches.
"Lass deine Worte lehren und deine Taten sprechen"
Seine Bitten wurden erhört und wenige Stunden später betrat der Ausreißer die Zelle des Antonios, warf sich ihm zu Füßen, bekannte seine Schuld und gab das gestohlene Buch zurück. Und man erzählt sich, dass der Heilige Antonius eine so starke Wortgewalt in seinen Predigten hatte und so wunderbar davon reden konnte, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, dass viele in seinen Armen ein Jesuskind liegen sahen.
Die Menschen seinerzeit hatten nämlich das wirkliche Gut verloren, den Glauben an den Gott, der als Kind in die Welt gekommen ist, um als Mensch unter den Menschen zu leben. Und durch seine Predigten haben Sie ihn, diesen Mensch gewordenen Gott, wiedergefunden. Ein Zitat aus einer seiner Predigten heißt: Taten sprechen lauter als Worte. Lass also deine Worte lehren und deine Taten sprechen.