Zum heutigen Fest der Dreifaltigkeit gibt es viele schöne Hymnen und Texte, viele Bücher und Erklärungen, viele Studien und Doktorarbeiten. Ich habe Ihnen für heute Morgen ein Gedicht von Johann Wolfgang Goethe, dem deutschen Dichterfürsten aus dem Jahr 1817 mitgebracht. Es lautet: 'Dreifaltigkeit.
Der Vater ewig in Ruhe bleibt,
Er hat der Welt sich einverleibt.
Der Sohn hat Großes unternommen,
Die Welt zu erlösen, ist er gekommen
Hat gut gelehrt und viel ertragen,
Wunder noch heut in unsern Tagen.
Nun aber kommt der heil'ge Geist,
Er wirkt am Pfingsten allermeist.
Woher er kommt, wohin er weht,
Das hat noch Niemand ausgespäht.
Sie geben ihm nur eine kurze Frist,
Da er doch Erst- und Letzter ist.
Deßwegen wir treulich, unverstohlen,
Das alte Credo wiederholen:
Anbetend sind wir All' bereit
Die ewige Dreifaltigkeit.
Dieses Gedicht klingt ein bisschen ratlos, aber dabei trotzig. Es hat die schöne Formulierung: "Der Vater hat der Welt sich einverleibt", um dann in Reimen aufzuzählen, was der Sohn und der Heilige Geist so alles geleistet haben. Und am Ende fordert er uns auf treulich und unverstohlen das alte Credo zu wiederholen. Und anbetend sind wir bereit die ewige Dreieinigkeit. Und wo Goethe Recht hat, da hat er Recht.