Renovabis 2020: "Frieden ist ein Prozess"

Ukraine im Blickpunkt

Das Leitwort der Renovabis-Pfingstaktion zitiert 2020 die Bergpredigt: "Selig, die Frieden stiften - Ost und West in gemeinsamer Verantwortung". Erstmals hat das katholische Osteuropa-Hilfswerk dazu einen Länderschwerpunkt ausgewählt.

Gemeinsam auf der Suche nach Frieden / © Franz 12 (shutterstock)
Gemeinsam auf der Suche nach Frieden / © Franz 12 ( shutterstock )

Im Mittelpunkt der Pfingstaktion 2020 steht die Ukraine. Die Situation im Osten des Landes erinnere ganz besonders daran, wie zerbrechlich der Friede in Europa ist, betont Renovabis-Hauptgeschäftsführer Christian Hartl: "Auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs müssen wir immer wieder neu darum ringen." Zumal Frieden nicht lediglich als Abwesenheit von Krieg verstanden werden dürfe. "Frieden ist vielmehr ein Prozess, der aktiver Gestaltung bedarf", so Hartl. Dies erfordere wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Gerechtigkeit und Freiheit.

Gemeinsamkeiten erkennen und Unterschiede tolerieren

Viele der Gesellschaften in Mittel-, Ost- und Südosteuropa sind auch 30 Jahre nach Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft zu keiner wirklichen inneren Befriedung gelangt. Die Verlierer des Umbruchs - gesellschaftliche Randgruppen, alte Menschen, Männer, Frauen und Kinder in strukturschwachen Regionen - erleben soziale Ausgrenzung und fehlende gesellschaftliche Teilhabe. So entsteht sozialer Unfrieden. Ungerechtigkeit zu vermindern und Not abzubauen sind für Renovabis wichtige friedensfördernde Maßnahmen. Deshalb unterstützt die Solidaritätsaktion seit mehr als einem Vierteljahrhundert ihre Projektpartner dabei, die sozialen, bildungspolitischen und pastoralen Bedingungen in den jeweiligen Heimatländern zu verbessern.

"Frieden zu schaffen und zu erhalten erfordert aber auch die Fähigkeit, Brücken zu bauen, Gemeinsamkeiten zu erkennen, Spannungen auszuhalten und Unterschiede zu tolerieren", erklärt Pfarrer Hartl. Renovabis habe es sich zum Ziel gesetzt, genau diese Fähigkeiten zu stärken - und fördert deshalb Projekte zur Krisenprävention, zur Friedenserziehung von Kindern und Jugendlichen in Regionen mit gewaltbelasteter Vergangenheit oder Jugendbegegnungen zwischen Ost und West, die dazu beitragen, Verständnis füreinander zu entwickeln.

Eröffnung der Pfingstaktion durch Bischof Heiner Koch

Eröffnet wird die Pfingstaktion 2020 am 17. Mai in Heidelberg durch Renovabis-Bischof Heiner Koch in Anwesenheit des Oberhaupts der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Den Abschluss bildet am 31. Mai ein festlicher Gottesdienst im Freiburger Münster mit Erzbischof Stefan Burger. Renovabis wird während der Aktionszeit mit seinen Projektpartnern aus Osteuropa bei zahlreichen Veranstaltungen in Schulen, Pfarreien und Gemeinden unterwegs sein. Die Aktion endet am Pfingstsonntag mit der Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland zugunsten der Renovabis-Projektarbeit.

Vom 9. bis 11. September 2020 wird die Solidaritätsaktion den 24. Internationalen Kongress Renovabis veranstalten. Das Thema in diesem Jahr: "Ökumene in Ost und West". Veranstaltungsort des Kongresses ist die Hochschule für Philosophie in München.

Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Im Jahr 2019 konnte Renovabis mehr als 28,7 Millionen Euro bewilligen und damit rund 640 Projekte in den osteuropäischen Partnerländern unterstützen. Insgesamt hat Renovabis seit 1993 im Osten Europas bereits über 24.000 Projekte mit rund 764 Millionen Euro gefördert.

 

Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA
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