Ukrainische Kirche will Patriarchats-Status erlangen

Mehr Unabhängigkeit von Rom

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte mit Rom verbundene Ostkirche. Sie hat den Rang einer großerzbischöflichen Kirche. Ihr Oberhaupt will, dass sie als Patriarchat anerkannt wird. Das kann dauern.

Griechisch-katholische Kirche in der Ukraine / © anmbph (shutterstock)
Griechisch-katholische Kirche in der Ukraine / © anmbph ( shutterstock )

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche (UGKK) erfüllt nach Ansicht ihres Oberhaupts alle Voraussetzungen, um als Patriarchat anerkannt zu werden. Seine Kirche verfüge über acht eigene Metropolien sowie die weitere notwendige Struktur, sagte der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir haben also bereits das System der Selbstverwaltung einer Patriarchatskirche. Den Titel werden wir früher oder später bekommen."

Schewtschuk räumte ein, er wisse nicht, wie lange es noch bis zur Verleihung des höchsten Rangs einer Ostkirche dauere. Es sei aber die Pflicht seiner Kirche, dieses Patriarchat aufzubauen. Sowohl die römisch-katholische als auch die orthodoxe Kirche sollten sich daran gewöhnen, dass die UGKK als Patriarchatskirche funktioniere, so der Großerzbischof. Der 54-Jährige steht seit März 2011 der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche vor.

Unterschied Großerzbischof – Patriarch

Seine Kirche ist mit rund fünf Millionen Mitgliedern weltweit die größte der Ostkirchen, die mit Rom verbunden sind. Ihre Gottesdienste feiert sie wie die orthodoxen Christen im byzantinischen Ritus. Die UGKK hat bisher den Rang einer großerzbischöflichen Kirche. Offen ist, wer sie zur Patriarchatskirche erheben sollte. Manche sind der Meinung, das solle ein Ökumenisches Konzil übernehmen. Andere wünschen sich, dass der Papst den Titel verleiht.

Innenraum einer griechisch-katholischen Kirche in Lviv, Ukraine / © ANDRIY B (shutterstock)
Innenraum einer griechisch-katholischen Kirche in Lviv, Ukraine / © ANDRIY B ( shutterstock )

Der Patriarchatsstatus ist vor allem von symbolischer Bedeutung, brächte aber auch mehr Unabhängigkeit von Rom mit sich. Ein von der Bischofssynode gewählter Großerzbischof kann sein Amt nur antreten, wenn der Papst zustimmt. Dagegen bittet ein Patriarch nach seiner Wahl den Papst um die kirchliche Gemeinschaft. Er braucht jedoch keine Bestätigung von ihm, um Oberhaupt seiner Ostkirche zu werden.

Geregelt ist das im Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium (CCEO), dem Gesetzbuch der katholischen Ostkirchen.

Quelle:
KNA