Der ukrainische Kardinal Lubomyr Husar dringt in dem Konflikt mit Russland um die Halbinsel Krim auf eine friedliche Lösung. «Die kritische Situation auf der Krim muss ohne Blutvergießen gelöst werden», sagte Husar am Dienstag nach Angaben des ukrainischen Pressedienstes RISU. Zugleich unterstrich er, im Falle einer Aggression habe jeder das Recht, sich zu verteidigen. Allerdings solle man dabei nicht alle möglichen Mittel einsetzen. "Wer mit dem Schwert kämpft, kann durch das Schwert sterben", so der Kardinal wörtlich.
Angesichts der russischen Militärintervention bat das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, ausländische Religionsführer um Solidarität mit seinem Land. Die "Zerstörung des Friedens und der Stabilität" in der Ukraine destabilisiere die weltweite Sicherheit, schrieb er unter anderen an den Vorsitzenden des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), Kardinal Peter Erdö, den Vorsitzenden der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Reinhard Marx, den anglikanischen Primas Justin Welby und den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder.
"Als Katholiken wollen wir Frieden und Dialog"
In den Briefen betont Schewtschuk laut Kirchenangaben von Montagabend, die Ukraine wünsche sich freundschaftliche Beziehungen zu Russland. In der Ukraine gebe es keine sprachliche, ethnische und religiöse Diskriminierung.
Der katholische Bischof von Odessa-Simferopol, Bronislav Biernacki, zu dessen Diözese auch die Krim gehört, appellierte unterdessen an "alle Nationen der Welt", Dialog und Frieden wiederherzustellen. "Als Katholiken wollen wir Frieden und Dialog", zitiert ihn der italienische Pressedienst SIR (Dienstag). Jede Nation habe ein Recht, autonom über seine Zukunft zu entscheiden, und jede politische Veränderung habe "ohne irgendeine ausländische Einmischung" zu erfolgen. "Wir sehen, dass diese fundamentale Verhaltensregel der internationalen Gemeinschaft jetzt verraten worden ist", sagte Biernacki in Richtung Moskau.
"Viele wollten beichten"
Katholische Medien in Polen berichteten am Dienstag, die katholische Kirche der Krim versuche, weiter normal zu leben. Am Wochenende sei in den katholischen Pfarreien zu spüren gewesen, dass sich mehr Gläubige als normal versammelt hätten, berichtete der Ordensmann Marcin Wrzos der Nachrichtenagentur KAI: "Viele wollten beichten." Wrzos sagte, viele russische Fahnen seien aus Angst gehisst worden: "Wenn die Ukrainer kommen würden, wären gleich die ukrainischen zu sehen."
In der Ukraine arbeiten viele polnische Priester. Die katholische Kirche der Krim besteht aus sieben Pfarreien: Simferopol, Sewastopol, Teodosie, Kertsch, Jalta, Jankoj und Eupatoria. Simferopol ist Sitz des Weihbischofs von Odessa-Simferopol, Jacek Pyl, wie Wrzos Missionar des Oblatenordens.
"Haltet durch"
Im Krim-Konflikt ist auch der Bischof des orthodoxen Kiewer Patriarchates, Klemens von Simferopol, aktiv. Er besuchte am Wochenende die Militärbasis Prewalne, um ukrainische Soldaten zu unterstützen, die sich gegen die russische Bedrohung stellen.
"Schwestern und Brüder: Haltet durch, die ukrainische Nation ist mit euch", zitiert KAI den Bischof. Er betonte demnach, die Krim sei untrennbarer Teil des ukrainischen Staates.