Eine Mehrheit der Polen verbindet das frühere deutsche Vernichtungslager Auschwitz hauptsächlich mit dem Leiden ihrer Landsleute. 43 Prozent sehen Auschwitz laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CBOS vor allem als Ort des "Martyriums des polnischen Volkes", wie polnische Medien (Freitagabend) berichteten. Eher als Ort der "Vernichtung der Juden" betrachten es demnach 38 Prozent.
Die Zahl der Polen, die das Todeslager hauptsächlich mit dem Holocaust in Verbindung bringen, nahm dem Institut zufolge in den vergangenen Jahren deutlich zu. 1995 seien es noch 18 Prozent und 2015 33 Prozent gewesen.
Jeder fünfte Pole (21 Prozent) erklärte in der jetzigen Studie, Verwandte seien nach Auschwitz oder in ein anderes Konzentrationslager verschleppt worden. 55 Prozent besuchten die Gedenkstätte Auschwitz nach eigenen Angaben bereits. Die Meinungsforscher befragten Mitte Januar 1.016 erwachsene Einwohner Polens.
Im damals vom Deutschen Reich annektierten Auschwitz (Oswiecim) ermordeten die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs etwa 1,1 Millionen Menschen. Eine Million Opfer waren Juden. Nach dem Krieg sprachen die kommunistischen Machthaber in Polen aber nur von polnischen Opfern. Sie verschwiegen den Völkermord an den Juden. (KNA/25.1.2020)