Obwohl die Kirchen die Karfreitagsmessen live im Internet sowie in Radio und Fernsehen übertrugen, kamen Tausende zum Beten vor die geschlossenen Kirchen, wie philippinischen Onlinemedien mit Fotos belegten. Die zu Karfreitag sonst populären Live-Kreuzigungen waren in diesem Jahr aber abgesagt worden.
Mit Sicherheitsabstand vor der Kirche
In Manila saßen viele Katholiken im Sicherheitsabstand von mehr als einem Meter andächtig vor der Kathedrale im Stadtteil Quiapo. In der Basilika steht die als wundertätig angesehene Jesusstatue "Schwarzer Nazarener"; sie ist eines der größten Heiligtümer der philippinischen Kirche.
In der Pfarrei San Isidro in Bagong Silangan, einem Armenviertel Quezon City, nehmen am Gründonnerstag gewöhnlich Tausende Menschen an der Prozession teil, in der Pfarrer Gilbert Billena das Allerheiligste durch den Slum trägt. In diesem Jahr fuhr Billena alleine auf einem Wagen mit dem Allerheiligsten durch das Viertel.
Einige Bewohner verfolgten die Miniprozession mit Mundschutz vom Straßenrand; andere standen an den Fenstern ihrer Häuser.
Umstrittene Live-Kreuzigungen abgesagt
Bagong Silangan gehört zu den Brennpunkten des "Anti-Drogenkriegs" von Staatspräsident Rodrigo Duterte. Der Karmeliterpater Billena ist ein aktives Mitglied von "Rise Up" (Aufstehen), einer ökumenischen Gruppe von Opferfamilien des Drogenkriegs. Ähnliche Szenen wie in Quiapo und Bagong Silangan waren laut lokalen Medien in der Karwoche überall auf den Philippinen zu beobachten.
Ausgefallen sind allerdings in der Corona-Krise die Kreuzigungen in dem Dorf San Predro Cutud nahe der Stadt San Fernando Pampagna. Seit über 50 Jahren lassen sich dort fromme Katholiken am Karfreitag zur Nachfolge Christi an Kreuze nageln. Während dies jährlich Zehntausende Touristen anzieht, steht die Philippinische Bischofskonferenz dieser Form der Volksfrömmigkeit distanziert gegenüber.